Geschäftsfrau aus Coswig bringt Sachen in Rosenhof
DESSAU/MZ. - Der Besuch kam ganz plötzlich. Gekannt haben sich alle in der vorigen Woche noch überhaupt nicht. Und doch saßen am Montag die beiden Frauen gemeinsam mit Heimleiter Müller am Tisch im Rosenhof: Christine Enterlein vom gemeinnützigen Verein "Marienstift für Nachbarschaftshilfe" und Bärbel Fuchs, Inhaberin von "Textil Design" überbrachten die große Sachspende an warmer Bekleidung und Haushaltswäsche ins Obdachlosenheim von Dessau-Roßlau, geführt von K & S Dr. Krantz.
Der "Marienstift für Nachbarschaftshilfe" ist seit Montag, dem 5. Januar, in Dessau-Roßlau zu Haussammlungen unterwegs. Angemeldet bei der Polizei, versehen mit einem Genehmigungsausweis, einem Freistellungsbescheid vom Finanzamt und einer Spendenliste des Gemeinnützigen Vereins. Angeklopft hatte Christine Enterlein, Leiterin der Spendensammlung, am vorigen Donnerstag im Geschäft von Bärbel Fuchs und in der Zerbster Straße 24 offene Türen vorgefunden.
Da erst seit einem halben Jahr mit dem Geschäft hier in Dessau ansässig, schlug die in Coswig (Anhalt) beheimatetet Geschäftsfrau die Sachspende vor und hatte gleich eine Idee für den Adressaten. "Beim Spazierengehen mit meinem Pudel Carlo war mir der Rosenhof schon seit längerem aufgefallen." Bekannte hatten vor "einem heiklen Pflaster gewarnt", aber die Anlage machte auf die bis vor kurzem in Wittenberg tätige Geschäftsfrau einen sauberen, ordentlichen Eindruck. "Die Leute grüßten immer höflich." Das Interesse war geweckt.
Die aus Halle stammende Christine Enterlein mit ihren acht ehrenamtlichen Mitstreitern nehmen den Tenor ihrer alljährlichen Haussammlungen am liebsten wörtlich: "Nachbarschaftshilfe" soll am besten Menschen in der Region zugute kommen, in der auch die Spender wohnen. "Damit die Spender wissen, wohin ihre Gelder kommen."
Der Kontakt in den Rosenhof war geknüpft. Kerstin Sachtler und Klaus-Peter Müller nahmen die zwei prall vollen Wäschekörbe und den großen Kleidersack sehr erfreut entgegen. Im Rosenhof bieten neben dem 48-Betten-Haus noch 18 schlichte Wohnungen Bedürftige ein Dach über dem Kopf, "für eine Übergangszeit", wie Heimleiter Müller sagt. Für die Zeit, die Gestrauchelte brauchen, um zurück ins geregelte Leben zu finden. So gibt es im Heim in jeder Etage eine Küche, in der die Bewohner ihre Mahlzeiten zubereiten können. Für die Küchenausstattung könne man jederzeit noch etwas brauchen. Als Christine Enterlein davon hört, zögert die Spendensammlungsleiterin nicht länger. Und überreicht auf der Stelle eine Barspende des "Marienstifts für Nachbarschaftshilfe" in Höhe von 250 Euro für die Anschaffung von Küchen- und Elektrogeräten. So kann es gehen, wenn Spendensammler an die Tür klopfen: Hier wollen sie etwas. Dort bringen sie etwas.