Gelungene Premiere Gelungene Premiere: Empörung über die Taten der bösen Hexe
Bernburg/MZ. - Den Zwischenruf haben sich weder der Regisseur Goswin Moniac noch der Dramaturg Götz Zuber-Goos ausgedacht. Aber er passte genau in das Stück, mit dem das Ensemble des Theaters der Altmark Stendal am Montag nach Bernburg kam. "Hänsel und Gretel" von Rolf Wilken nach den Brüdern Grimm hatte im Carl-Maria-von-Weber-Theater eine erfolgreiche Premiere.
Von Anfang an waren die jungen Zuschauer, meist Grundschüler aus der Stadt und dem Landkreis Bernburg, dem Geschehen auf der Bühne mit großem Interesse gefolgt. Stefan Stechmann als Hänsel und Nicole Gospodarek als Gretel hatten sofort die Sympathien der Kinder auf ihrer Seite. Nicht zuletzt deswegen, weil es die Schauspieler ausgezeichnet verstehen, die Unbekümmertheit der Titelfiguren, deren Ausgelassenheit und Neigung zu Streichen darzustellen.
Aber nach und nach werden Hänsel und Gretel immer bekümmerter. Der Hunger quält sie, und es besteht keine Aussicht, ihn zu stillen. Der Vater (Benedikt Eickhoff) kommt nur mit einem Brot vom Markt zurück. Dann belauscht das Geschwisterpaar sogar den Plan ihrer kaltblütigen Mutter (Nives Kramberger). Sie erwirkt gegen den eigentlichen Willen des Vaters, dass die die Kinder im Wald ausgesetzt werden. Einmal gelingt es Hänsel und Gretel noch, wieder nach Hause zu finden.
Nach dem zweiten Aussetzen verlaufen sich die Kinder und finden das berühmte Pfefferkuchenhaus. Zunächst fühlen sie sich wie im Schlaraffenland, aber dann nimmt die Tragik ihren Lauf. Lichteffekte, Qualm und viel Geschrei unterstützen das mörderische Treiben der Hexe (wieder Nives Kramberger). En miniature als Marionette an Fäden hängend rauscht sie mehrmals durch den Schornstein.
Zur Freude der Kinder und der sie begleitenden Erwachsenen im voll besetzten Haus nimmt dann alles seinen glücklichen Ausgang. Gleich mehrere Male setzt das Publikum zum Schlussapplaus an. Alle Strophen des bei Groß und Klein bekannten Kinderliedes "Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald" werden gemeinsam gesungen. Und die schöne Melodie klingt noch beim Holen der Garderobe nach.