Fußball Fußball: «Ich muss nicht mehr Chef sein»
DESSAU/MZ. - Nach nur zwei Punktspielen müssen die Landesliga-Kicker von Dessau 05 am Sonnabend schon wieder eine Pause einlegen. Der Grund dafür: Die zweite Runde des Landespokals steht an - und die 05er sind ja schon in der ersten Runde nach der 1:2-Niederlage gegen den Verbandsligisten Union Sandersdorf ausgeschieden.
Ein komplett freies Wochenende gibt es für die Schützlinge von Trainer Dirk Metzker dennoch nicht. Für den Sonnabendvormittag hat der Coach eine Trainingseinheit angesetzt. "Damit das Team nicht aus dem Rhythmus kommt", erklärt der Coach, dem die Zwangspause nach dem überzeugenden 3:0-Sieg in Herrengosserstedt überhaupt nicht gefällt. "Da kann ich Dirk schon verstehen", bestätigt der neue Co-Trainer Frank Jaenecke. "Es ist in Herrengosserstedt gut gelaufen. So ganz allmählich finden sich die Neuen, harmonieren die einzelnen Mannschaftsteile besser miteinander." Der 54-jährige ist seit Beginn der Saison die Nummer zwei im 05-Trainerstab - und hat mit dieser Position auch keine Probleme.
Nach dem berufsbedingten Ausscheiden von Gerd Gaschka als Co-Trainer musste Dirk Metzker fast ein halbes Jahr mit einem Kader von 23 Spielern drei Mal in der Woche allein arbeiten - und das ging an die Grenzen der Belastbarkeit. Die 05-Chefetage versuchte deshalb alles, um einen qualifizierten Co-Trainer zu verpflichten. Es wurden unzählige Optionen geprüft. "Wir haben mit vielen Übungsleitern gesprochen", erklärte 05-Präsident Ulf Schuster. "Der eine oder andere hatte auch Bereitschaft signalisiert, um dann doch wieder aus verschiedenen Gründen einen Rückzieher zu machen."
Dass es die beste Alternative im eigenen Verein gab, hatte man in der Hitze des Gefechtes glatt übersehen, weil Frank Jaenecke nie in den Vordergrund drängt. "Wir haben dann gemeinsam lange und intensive Gespräche geführt. Dabei habe ich gespürt, hier wird dringend Hilfe benötigt - und ich wollte helfen", erklärte Jaenecke, der bei Dessau 05 in Personalunion als Torwarttrainer und DFB-Stützpunkttrainer fungiert.
Der neue 05-Co-Trainer kann als aktiver Spieler (HFC) und Trainer (FC Anhalt Dessau und ESV Lok Dessau) schon auf einige Referenzen verweisen. "Aber darauf bilde ich mir nichts ein - und ich möchte eins klarstellen: Dirk Metzker ist die Nummer Eins, er gibt ganz klar die Marschrichtung vor." Im Fall von Krankheit oder Urlaub wird Jaenecke ihn vertreten. Mehr aber nicht. Für ihn steht fest: "Mit fast 55 Jahren will und muss ich nicht mehr Chef sein."