Für den Schulspaß anderer Für den Schulspaß anderer: Schüler der Mauerschule in Dessau packen Ranzen für Hilfsprojekt

Dessau - Das Ranzenpacken ist gemeinhin nicht so beliebt bei den Schülern. Anders bei Lukas, Jasmin, Nicolas-Sheen und vielen anderen aus der Grundschule „Geschwister Scholl“ in der Mauerstraße. Sie packen Ranzen sogar für andere.
„Um anderen Kindern zu helfen, damit sie gut lernen können“, erklärt Nicolas-Sheen Salmaniam, warum in seiner Schule Schulranzen ein großes Thema sind. „Helfen macht Schule“ heißt die Aktion der international tätigen Hilfsorganisation Global Aid Network, die seit vorigem Jahr von der Dessauer Grundschule unterstützt wird.
Birgit Freitag hatte die Idee dazu. Die Vorsitzende des Schulfördervereins und ehemalige Lehrerin der Schule hatte von Ines und Christian Paar aus Thüringen gelesen, die seit vielen Jahren diese Aktion in privater Initiative unterstützen. „Das hat mich sehr beeindruckt und inspiriert“, sagt Freitag. Denn auch die Aktion selbst habe sie sofort überzeugt. „Das hat eine prima Anbindung zur Schule und ist für unsere Schüler gut nachzuvollziehen“, erklärt sie. Birgit Freitag war überzeugt: „Was das Ehepaar kann, das können wir als Förderverein und Schule auch.“
24 Ranzen konnten in der ersten Runde an Global Aid Network übergeben werden
Gesagt, getan. Die Eltern wurden in einem Brief über das Vorhaben informiert und um die Spende nicht mehr benötigter Schulranzen - gefüllt oder leer, gebeten. 24 Ranzen konnten in der ersten Runde an Global Aid Network übergeben werden. „Ranzen, die leer sind, füllen wir als Förderverein mit den notwendigen Materialien auf“, berichtet Birgit Freitag.
Viele Schüler aber brächten die Ranzen gefüllt mit, freut sie sich über die große Resonanz in der Schule. 28 Ranzen stehen derzeit schon wieder zur Abholung bereit. Allein 19 kommen aus der Klasse 4a. „Das sind unsere fleißigsten Ranzenpacker“, lobt Freitag. Jasmin Heinicke hat eine gefüllte Federmappe und Hefte in ihren Ranzen gepackt.
„Ich finde es gut, dass wir anderen Kindern helfen“, sagt sie und wünscht ihnen, dass sie auch so viel Spaß in der Schule haben wie sie selbst. Einen guten Beruf, wo sie viel Geld verdienen können, wünscht Lucas Lier den Kindern in den fremden Ländern. Damit sie dafür in der Schule gut lernen können, füllt auch er die Ranzen mit Freude. Nicht nur für Birgit Freitag scheint die Schulranzenaktion eine Herzensangelegenheit geworden zu sein.
Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die Drachenbootfreunde haben ebenfalls Ranzen gepackt
Auch außerhalb der Mauerschule hat die Aktion inzwischen schon Unterstützer gefunden. Mitarbeiter der IT-Abteilung der Stadtverwaltung und die „Datenpiraten“ der Drachenbootfreunde haben ebenfalls Ranzen gepackt. Bis zum Frühjahr will Birgit Freitag noch sammeln. „Dann werden wir die Ranzen an das Netzwerk übergeben, damit sie die Ranzen dorthin bringen können, wo sie gebraucht werden.“
Bis dahin freut sie sich über jede Schultasche, die sie mit Bürste und Seife in der heimischen Badewanne schrubben kann. In diesen Novembertagen, wo allerorten Martinsfeste gefeiert werden, will die Initiatorin den Gedanken des Teilens noch einmal ganz besonders hervorheben (mz)
Das global Aid Network hat seinen Sitz in Gießen und leistet humanitäre Hilfe in mehr als 40 Ländern. Es leistet Katastrophenhilfe, langfristige Notfallhilfe und Hilfe zur Selbsthilfe.
AID hat die Schulranzenaktion ins Leben gerufen, um Kindern, die in Armut leben, die Chance auf Schulbildung zu geben. Jährlich werden von Deutschland aus etwa 5.000 Ranzen in Krisenländer geschickt, hauptsächlich nach Lettland, Indien, Irak.
Wer einen Ranzen gespendet hat, kann auch erfahren, wohin dieser geschickt wurde. Dafür gibt es eine Rückmeldekarte, die am Ranzen befestigt wird. Auch ein Gruß an das fremde Kind kann auf diese Weise übermittelt werden. Und manchmal kommt eine Antwort.