Freiwillige Feuerwehr Waldersee Freiwillige Feuerwehr Waldersee : Auf in die vierte Runde

Waldersee - Das ging am Freitagabend kurz und schmerzlos im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Waldersee über die Bühne: Raik Schildhauer, seit 1999 über drei Amtszeiten zu je sechs Jahren Wehrleiter im östlichen Vorort Dessaus, stellte sich zur Mitgliederversammlung ein viertes Mal zur Wahl.
Noch einmal wollte der 38-Jährige sich für weitere sechs Jahre als Chef der Walderseer Kameradinnen und Kameraden empfehlen. Ohne Gegenkandidat und ohne Gegenstimmen wurde der selbständige Handwerker im Innenausbau im Amt bestätigt. „So schlecht kann ich nicht gewesen sein. Danke für Euer Vertrauen“, reagierte Schildhauer prompt.
Ihm zur Seite als Stellvertreter steht zukünftig Sven Barnutz. Der 45-Jährige löst Uwe Schmidt ab, der 19 Jahre lang als Vize in der Freiwilligen Feuerwehr Waldersee die Geschicke mit leitete, aber aus beruflichen Gründen ausscheidet. Ebenfalls ohne Gegenkandidat und fast einstimmig, bei einer Enthaltung, wurde Barnutz als stellvertretender Wehrleiter für seine erste Amtszeit bestätigt.
"Ein langer Weg der Überzeugung liegt hinter mir."
„Ein langer Weg der Überzeugung liegt hinter mir. Aber letzten Endes bin ich dann doch bereit, dieses Mehr an Verantwortung zu übernehmen“, sagt der neue Vize.
Vor dem Blick nach vorn, gab es zur Mitgliederversammlung der Walderseer Wehr traditionell erst einmal den Blick in die Chronik der vergangenen zwölf Monate. 24 Mal mussten die 25 Walderseer Kameradinnen und Kameraden 2016 ausrücken. Beim Blick ins Einsatzprotokoll wird eines schnell klar. Die Walderseer wurden am wenigsten in ihrem eigenen Ort gebraucht.
Am 24. Januar 2016 brannte eine Laube in der Walderseer Kreisstraße. Am 7. Mai vorigen Jahres wurde zusammen mit der Berufsfeuerwehr ein Brand in einem Dachgeschoss in der Alten Mildenseer Straße gelöscht. Die größten und teils prägendsten Einsätze fanden woanders im Dessauer Roßlauer Stadtgebiet und auf der Bundesautobahn 9 statt.
Ein entzündeter Holzstapel im Roßlauer Industriehafen hielt am 3. April 2016 die Berufsfeuerwehr und sieben Freiwillige Wehren, darunter auch die aus Waldersee, fast den ganzen Tag in Atem. Was sich im Einsatzprotokoll erst einmal ganz nüchtern liest, ist mitunter schwere Kost für die 25 Aktiven gewesen. „22.06.2016 Brand Fahrzeuge / BAB 9 Fahrtrichtung Nürnberg“, so steht es im Einsatzprotokoll.
Zwei Lkw sind damals kurz vor Dessau-Süd zusammengestoßen. Die Walderseer rückten zusammen mit der Berufsfeuerwehr und vier anderen Freiwilligen Wehren aus. Ein Lkw fing sofort Feuer. Ein Fahrer wurde ins Krankenhaus gebracht. Ein anderer wurde stundenlang in den Flammen vermisst und konnte dann nur noch tot geborgen werden. Bei diesem Einsatz gingen einige Kameraden physisch und psychisch bis ans Limit.
Auch die „Hilfeleistung Wasserunfall/Dessau-Mitte Mulde“ am 27. Juli blieb den Kameraden lange im Kopf. Einige Walderseer halfen, einen Ertrinkenden zunächst lebend zu bergen. Später im Krankenhaus soll er aber nach Informationen des Ortswehrleiters verstorben sein.
Der größte Wunsch des Wehrleiter ist, dass alle gesund zurückkehren
Deshalb ist der größte Wunsch des neuen alten Wehrleiters für 2017, dass bei allen Einsätzen seine „Truppe gesund und wohlbehalten zurückkehrt“. In seiner neuen Amtszeit möchte Schildhauer das hohe Ausbildungsniveau stabil und die Zahl der Aktiven wenigstens konstant halten.
In diesem Punkt setzt er Hoffnung auf den Nachwuchs. Neun Kinder und 14 Jugendliche bereiten sich bei der Kinder- sowie Jugendfeuerwehr derzeit auf den aktiven Dienst vor.
(mz)
