Fehlalarm bei Warn-App? Fehlalarm bei Warn-App Nina für Dessau-Roßlau?: Experten sehen keine Hochwassergefahr an Elbe und Mulde

Dessau-Roßlau - Die Regenfälle der vergangenen Tage haben die Pegel der Flüsse weiter stark ansteigen lassen. Für Ohre, Saale, Weiße Elster, Aland, Bode, Schwarze Elster und Unstrut gibt es Hochwasserwarnungen in Sachsen-Anhalt. Auch Elbe und Mulde führen reichlich Wasser.
Von Hochwasserwarnstufen sind sie aber noch einiges entfernt, sagen sowohl Ulrike Leifholz, Hydrologin beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, als auch Lutz Kuhnhold, Chef des städtischen Amtes für Brand- und Katastrophenschutz.
Trotzdem: Die Warn-App Nina (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes) hat am Montag für die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau eine Warnung aufs Handy geschickt. Diese irritiert, sagt Kuhnhold.
Hydrologin Ulrike Leifholz vermutet ein technisches Problem bei der Warn-App
Denn es handelt sich insgesamt um die Hochwasserinformation Sachsen-Anhalt. Wer weiterklickt, wird auf das „Länderübergreifende Hochwasserportal“ und zu den Flüssen in Sachsen-Anhalt geleitet. Sowohl bei Elbe als auch bei Mulde findet sich der Hinweis: „Es gibt zurzeit keine Notwendigkeit für eine Hochwasserinformation.“
Warum dann aber die Information bei Nina erfolgt? „Auf diesen Eintrag haben wir keinen Einfluss“, sagt Kuhnhold. Besser fände er, wenn die Warnungen nach Postleitzahlbereichen erfolgen würden. „Bei Unwetterwarnungen vom Deutschen Wetterdienst hatten wir das schon. Das hatte sehr gut funktioniert.“
Hydrologin Leifholz kann sich die Warnung für Dessau-Roßlau nicht erklären und vermutet ein technisches Problem. Für Elbe und Mulde, betont sie nochmals, „ist ein Hochwasser im Moment nicht abzusehen“.
Beim Jahrhunderthochwasser 2013 wurde ein Pegel von über sieben Meter gemessen
Am Leopoldshafen in Dessau ist der Elbepegel am Montagmittag auf 3,87 Meter gestiegen. In Dresden und Torgau sinken die Pegel dagegen schon wieder. Die unterste Meldegrenze am Pegel Dessau liegt bei 4,50 Meter. Beim Jahrhunderthochwasser 2013 wurden hier über sieben Meter gemessen.
Gestiegen ist in den vergangenen Tagen auch der Pegel an der Mulde, der seit Freitag aber in etwa gleichbleibend ist. Montag lag er bei 2,53 Meter. Die Hochwasserwarnstufe 1 wird bei 3,70 Meter ausgerufen. Beim Hochwasser 2013 wurden über sechs Meter gemessen. (mz)