Erntefest Erntefest: Von der Kuh Elsa und DJ Ötzi als Double
Jeber-Bergfrieden/MZ. - Ein romantisch ländliches Ensemble begrüßte Gäste beim Erntefest der Reinhard und Matthias Gips GbR in Jeber-Bergfrieden. Seit nunmehr fünf Jahren bedankt sich der Familienbetrieb mit diesem herbstlichen Fest bei Geschäftspartnern und Verpächtern.
Daran teilhaben kann jeder, der mag. Jeder der wollte, konnte auch schätzen, wie schwer Kuh Elsa nebst ihren beiden Kälbern ist. Zu gewinnen gab es eine Weihnachtsgans, die von ihrem artgerechten Schicksal wohl noch nichts wusste. Artgerecht ist auch die Haltung der Kühe, die nicht in einem Stall hausen, sondern permanent die Weiden bevölkern. "Kälber, die im Schnee geboren werden, sind die gesündesten", sagte Reinhard Gips im Blick auf die Weiden.
Die Tiere haben nur einen Unterstand, um sich zuweilen dem Regen zu entziehen. Mit der Wende hat Reinhard Gips den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. Der Hof erlebte ein typisches DDR-Schicksal. Erst wurden die Felder zwangskollektiviert. 1973 ging dann auch der Tierbestand in die LPG ein. "Ich habe bewusst miterlebt, wie meine Eltern krank wurden, als sie in die LPG mussten", sagte Gips.
Als Kind sei er noch hinter einem Zweischarpflug gelaufen. Alte Geräte standen am Sonntag kontrastreich neben modernster Technik, die verdeutlicht, warum heute nur noch wenige Bauern auf den Feldern arbeiten. Nach der Wende bewirtschaftete der Betrieb 64 Hektar, im nächsten Jahr sollen es 550 Hektar werden.
Das Wort Subventionen hört Reinhard Gips nicht gern: "Das sind Ausgleichszahlungen für künstlich niedrig gehaltene Preise." 60 bis 90 "Schwänze" grasen durchschnittlich auf den Weiden. Milch wird hier nicht produziert. Denn, Gips lacht, "Wasser ist teurer als Milch". Deshalb setzt man auf Mutterkuhhaltung. Wenn die Kälber 250 Kilogramm wiegen, werden sie verkauft.
Zudem wird auch direkt vermarktet, wofür ein der EU-Norm entsprechender Schlachthof gebaut wurde. Während Gips erzählt, läuft Ötzi, das anspruchsvolle DJ-Double, in Richtung Bühne, um für kurze Zeit Kuh Elsa den Schneid abzukaufen. Als die Roßlauer Blasmusikanten dann wieder zum Ehebruch auffordern ("Gehen se mal rüber zum Schmied seiner Frau"), beschlägt Siegfried Kurt, ein waschechter Hufschmied mit Lederschürze, dennoch gelassen und routiniert ein Pferd.
So riecht es jetzt nach verbranntem Horn, nach gegrillten Würstchen, nach Kaffee und Kuchen. Die Kinder reiten oder fahren mit der Ponykutsche. Elsa muht, Schweine quieken und Hühner gackern. Luftgewehre knallen. Das Bier fließt schunkelnd. Die Gans lebt noch. Nur die Bäuerin mit dem grünen Kopf ruht weiterhin wohlverdient.