Drei Stunden für Partytraum
Dessau/MZ. - Die Fingernägel sind fertig. Schnell noch ein letztes Zupfen an Frisur und Kleid des Modells Stefanie Tobiget, schon ist die Prüfungskommission da. Drei Stunden und 20 Minuten harter Arbeit liegen zu diesem Zeitpunkt hinter Angie und den anderen jungen Frauen. Eine festliche Damenfrisur mit passendem Make up hatten sie anzufertigen. Angie hat sich mit ihrer Kollegin Katja Sellmer auf diesen Tag vorbereitet. "Wir haben gemeinsam die Idee entwickelt", erzählt die frisch gebackene Friseurin, die ihren Traumberuf erlernt hat.
Auch Nicole Bertram wollte unbedingt Friseurin werden. "Das ist ein kreativer Beruf, der mir viel Spaß macht." Mit ihrem Prüfungsstück "Samba-Tänzerin" konnte sie die Prüfungskommission unter Leitung des Obermeisters der Friseurinnung Dessau / Roßlau, Horst Sparfeld, überzeugen. "Der Gesamteindruck, der mit 60 Punkten in die Wertung eingeht, war sehr gut", verrät Fachlehrerin Marion Hirnlein. Nicole hat sich seit Beginn des 3. Lehrjahres auf die Prüfungsaufgabe vorbereitet. "Ich habe mir das Thema gesucht, die Idee entwickelt, das Kleid entworfen und die passende Frisur gesucht und viel geübt", erzählt sie. Sie freut sich ganz besonders, dass sie von ihrem Lehrbetrieb, der Haarpflege GmbH, übernommen wird und weiterarbeiten darf.
Auch Susann Richter hat sich etwas ganz Besonderes für ihr Prüfungsstück einfallen lassen. Sie lädt die Jury mit ihrem Modell zu einer 20er-Jahre-Party ein. Die für diese Zeit typische Wellenfrisur habe sie sehr schön hingekriegt, lobt Marion Hirnlein. "Nur die Make up-Grundierung ist zu dunkel. Zu dieser Zeit schminkten sich die Damen ganz hell." Trotz der kleinen Kritik sei es eine gute Prüfungsarbeit, schätzt die Kommission, der außerdem Friseurmeisterin Christiane Böckelmann und Kosmetikerin Stefanie Vollmann angehören, ein.
Überhaupt zeigen sich die Prüfer am Ende mit dem Gesamtergebnis höchst zufrieden. "Es sind sehr schöne Arbeiten dabei, wir mussten keine Vier und keine Fünf vergeben", so Sparfeld. "Alle haben sich viel Mühe gegeben und vielfältige Themen gewählt", hebt Marion Hirnlein hervor. Die Klasse sei in den drei Jahren Lehrzeit sehr motiviert und engagiert gewesen, "das spiegelt sich in den Prüfungsergebnissen wider."
Das Prüfungsstück war die letzte Hürde auf dem Weg zum Facharbeiter. Zuvor waren verschiedene Fertigkeitsprüfungen wie ein Herrenschnitt, ein Damenschnitt mit Dauerwelle, eine Frisur am Medium mit Einarbeiten eines Haarteils zu absolvieren. "Alle Noten zusammen ergeben die Gesamtnote", erklärt Horst Sparfeld. Aber wer heute eine Fünf baut, der hätte es nicht geschafft. Dies sei aber nicht zu erwarten, so der Innungsobermeister nach der Vormittagsrunde. Am Nachmittag zeigten die restlichen elf Auszubildenden des dritten Lehrjahres, was sie können.