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Dessauer Weihnachtsmarkt Dessauer Weihnachtsmarkt: Andreas Klickermann lässt die Hütten verschwinden

Von Thomas Steinberg 29.12.2015, 10:59
Andreas Klickermann sorgt mit seinem Team dafür, dass der Weihnachtsmarkt 2015 bald der Geschichte angehört.
Andreas Klickermann sorgt mit seinem Team dafür, dass der Weihnachtsmarkt 2015 bald der Geschichte angehört. Sebastian Lizenz

Dessau - Wenn der letzte dunkelrote Lkw voll beladen vom Marktplatz gerollt sein wird, ist Weihnachten vorbei, wenn auch nicht im traditionellen Verständnis, nach dem die Weihnachtszeit erst am 6. Januar endet. Doch Stück für Stück fahren die Sattelschlepper den Dessauer Weihnachtsmarkt von dannen und dessen Hütten in ein Lager. Bis zum nächsten Jahr.

„Um alles wegzuschaffen, brauchen wir ein, anderthalb Tage“, sagt Andreas Klickermann, Chef der gleichnamigen Dessauer Spedition. Die betreibt ihr spezielles Weihnachtsgeschäft seit 2004. Damals fuhr man zum ersten Mal den Weihnachtsbaum und noch im Auftrag der Stadt den Weihnachtsbaum vors Rathaus, was stets für ein bisschen Spektakel sorgte, denn die Bäume luden breit aus – an der Tanne kam während des Transports keiner vorbei.

Nach Betreiber- und Konzeptwechsel fährt die Spedition Klickermann seit nunmehr neun Jahren für den Weihnachtsmarkt-Veranstalter Merkel. Keine Tannen mehr, sondern eben Holzbuden.

Seit 25 Jahren unterwegs

Seit nunmehr 25 Jahren sind die Fahrzeuge der Spedition Klickermann unterwegs. Sie gehört mit 14 Mitarbeitern, darunter acht Fahrern, zu den kleineren Firmen der Branche und ist vorwiegend in Deutschland aktiv. „Wir fahren häufig Betonteile und Bewehrungen“, erklärt Andreas Klickermann. In seinem Büro am Rande des Gewerbegebiets Waggonbau steht ein historisches Motorrad. Eine DKW aus den 30er Jahren. Darüber hängt ein Foto, das einen kleinen Lieferwagen zeigt, auf dessen Ladefläche ein Motorrad steht. „Das“ sagt Klickermann, „ist genau diese Maschine hier.“ Sie stammt von seinem Großvater Gottfried, der 1899 eine Schlosserei gründete und später in der Region Generalvertreter für DKW wurde. Die Werkstatt befand sich in der Nähe des Leipziger Torhauses. Ende der 80er Jahre wollte der Enkel eine der Marktlücken nutzen, von denen es in der DDR reichlich gab. Die hieß: Gütertaxi. Das Wort findet sich nicht mehr im Duden - damals verband sich der Begriff mit der Vorstellung von einem Zweitakt-Kleintransporter namens Barkas. Mit der Vorstellung wie gesagt, denn einen solchen zu mieten, war zumindest beschwerlich. Einen solchen Barkas wollte sich Klickermann beschaffen, doch bevor dieser Plan umständlich in die Tat umgesetzt war, kam die Grenzöffnung, Klickermann fuhr nach Bückeburg und kaufte einen alten Transporter. Gleich die erste Zeitungsannonce bescherte ihm die ersten Kunden. 1991 kamen ein zweiter Transporter und ein kleiner Lkw dazu, 1992 fuhr der erste Sattelzug mit dem Schriftzug Klickermann durch die Lande. „Die Maschine hatte schon eine Millionen Kilometer weg“, erinnert sich Klickermann. Für Lkw nicht ungewöhnlich.

Nach und nach kamen mehr Fahrzeuge dazu, wurde das Firmengelände aufgehübscht, ein Bürogebäude errichtet. Gleichzeitig wurde das Geschäft härter – obwohl das Transportvolumen auf der Straße tendenziell zunimmt. Einst recht sichere Aufträge in der Region werden längst bundesweit ausgeschrieben. „Da bekommt dann eine Spedition aus Hamburg oder München den Zuschlag. Die haben gar keine Fahrzeuge vor Ort, suchen sich einen Subunternehmer. Und dann bist du entweder über den drin oder nicht und setzt auf die nächste Ausschreibung.“

Und auf die langjährigen Partner wie den Dessauer Weihnachtsmarkt. (mz)

Die Hütten werden verladen und eingelagert.
Die Hütten werden verladen und eingelagert.
Sebastian Lizenz