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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Weißer Fleck verschwunden

Von HEIDI THIEMANN 19.10.2011, 17:19

DESSAU/MZ. - "Es ist ein Segen, dass wir den Kollegen gewinnen konnten", sagt Chirurgiechefarzt Dr. Jens Peter May über Dr. James Völpel. Am Dessauer Diakonissenkrankenhaus hat die Mammachirurgie seit über 50 Jahren Tradition, wird Frauen mit Brustkrebs geholfen. Dank Dr. Völpel können hier nun auch Wiederherstellungsoperationen der betroffenen Brust durchgeführt werden. "Nun haben wir ein Angebot aus einem Guss", so May. Zuvor war den Frauen durch Kooperationen in anderen Krankenhäusern geholfen worden.

Völpel, der aus Coswig stammt, und in Halle studiert hat, arbeitete viele Jahre in der Klinik Bergmannstrost in Halle. Der Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Plastische Chirurgie und Handchirurg hatte an der Unfallklinik als Oberarzt das Verbrennungszentrum geleitet und war später in der Mikrochirurgie, Rekonstruktion und Handchirurgie tätig. Seit Juli 2011 betreibt er gemeinsam mit seinem Kollegen Christopher Wachsmuth in Leipzig eine Plastisch-chirurgische Praxisklinik und arbeitet zudem im Thüringer Brustkrebszentrum Gotha mit und hat auch am Diakonissenkrankenhaus in Dessau eine Teilanstellung.

Über das Partnerkrankenhaus in Leipzig, das Völpel und sein Kollege von der Praxisklinik mitbetreuen, kam der Kontakt nach Dessau zustande, so Chirurgie-Chefarzt May. Bisher war die plastisch-ästhetische Chirurgie ein weißer Fleck in der Region. Nun aber werde das Leistungsspektrum des Netzwerkes Brustkrebs Dessau-Roßlau unter Leitung von Oberärztin Dr. Sabine Huke im Bereich der Plastischen Chirurgie und Mammachirurgie erheblich erweitert.

Rund 200 Patientinnen aus der Region, aber auch aus Süd-Brandenburg und Sachsen mit der Diagnose Brustkrebs werden im Jahr am Diakonissenkrankenhaus operiert. Sie werden im Netzwerk Brustkrebs von Spezialisten aller notwendigen Fachrichtungen betreut. Denn die Operation ist nach intensiver Diagnostik nur ein Baustein. Häufig sind Chemotherapie, Immuntherapie, Bestrahlung und Hormontherapie notwendig, um eine dauerhafte Heilung der Erkrankung zu ermöglichen. Nicht immer kann aber bei den Operationen die Brust erhalten werden. Etwa zehn Prozent der Patientinnen sind betroffen, gut die Hälfte hat später den Wunsch nach einer Wiederherstellung der Brust. Dass ihnen nun auch in Dessau geholfen werden kann, "darüber freuen wir uns sehr", so May

Am 21. September war der Start für den neuen Kollegen am Diakonissenkrankenhaus, "mit einer schon recht guten Belegung der Sprechstunde", erzählt Dr. Völpel. Einmal wöchentlich ist er in Dessau. Ob dies in Zukunft ausgeweitet wird, werde vom Bedarf abhängen. Denn wohl nicht nur im Bereich des Netzwerkes Brustkrebs wird die Arbeit des Chirurgen gefragt sein.

Auch die Handchirurgie (z. B. schnellende Finger, Tumore an der Hand, Band- und Knochenverletzungen) und die Rekonstruktiv-plastische Chirurgie (z.B. nach Unfallfolgen, nach Tumorerkrankungen, bei Fehlbildungen) zählen zum Leistungsspektrum. Natürlich auch die Schönheitschirurgie. Die Verbrennungschirurgie, die ebenfalls zur plastischen Chirurgie gehört, sagt Völpel, werde hingegen primär an Verbrennungszentren angeboten, "weil es dort die entsprechende Logistik gibt".

Öffentlich vorstellen wird der Arzt sich und sein Fachgebiet im Rahmen des Gesundheitsforums am Diakonissenkrankenhaus am 7. Dezember um 17 Uhr in der Laurentiushalle.

Anmeldungen für die Spezialsprechstunden am Diakonissenkrankenhaus unter Telefon 0340 / 65 02 21 10 .