Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Schwanendame Else braucht viel Ruhe
dessau/MZ. - Das hatten die Mitglieder des Tierschutzvereins Dessau und Umgebung bereits liebevoll hergerichtet: Stroh, eine kleine Wasserstelle, Futter und ein kleiner Auslauf im Grünen sollen den Aufenthalt für Else so angenehm wie möglich machen. Aber insbesondere soll das Tier hier Ruhe finden.
Die hat Else nach all den Aufregungen und Strapazen auch dringend nötig. In der Tierarztpraxis von Jürgen Purschke und Martina Tetz, wo Else am Donnerstag ein Flügel amputiert wurde, war man Freitagvormittag ein wenig besorgt ob des Zustandes des Tieres. Denn Else hatte über Nacht keinen Bissen Futter angerührt und saß kraftlos auf ihrer Decke. "Es wäre sehr wichtig, dass sie wieder anfängt zu fressen", bangte auch Schwester Anja Rosinus. Sie hoffte, dass dies im Tierheim schnell passieren wird, wenn Else wieder in der gewohnten Umgebung ist.
Der Allgemeinzustand des Schwanes, der Anfang Mai verletzt im Schillerpark gefunden, von der Feuerwehr eingefangen und in die Praxis gebracht wurde, war am Donnerstag vor der OP sehr schlecht gewesen. Die Operation selbst hatte das Tier allerdings gut überstanden und nach der Narkose einen guten Eindruck gemacht.
Welcher Art die Verletzungen Elses waren, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. "Dass es eine Bissverletzung ist, können wir nicht mit Sicherheit bestätigen", sagt Tierärztin Martina Tetz. Denn die Verletzung - ein gebrochener Flügel - sei schon alt gewesen. "Es war eine offene Fraktur, die eitrig und entzündet war."
Während Else Freitagvormittag auf dem Weg ins Tierheim war, überlegte man dort fieberhaft, wo denn der beste Platz für sie sei. Und entschied sich nach Absprache mit der Ärztin für das umzäunte Gehege an der frischen Luft, wo Else bereits nach ihrer ersten Operation Unterschlupf gefunden hatte. Marlies Franz und Karl-Heinz Wendisch vom Tierschutzverein Dessau und Umgebung, dem Trägerverein des Tierheimes, werden die "Schwanenwache" übernehmen. "Ich schaue heute Abend noch einmal vorbei, geht es ihr nicht gut, bringe ich sie in den Käfig rein", nahm sich Marlies Franz vor. Dass Else so gar nicht fressen wollte, bekümmerte die Tierfreundin. "Aber wir werden sie hochpäppeln, denn wichtig ist es jetzt, dass sie wieder zu Kräften kommt" "Die notwendige Geduld und Zeit wollen sich Franz und ihre Mitstreiter dafür nehmen.
Und dann hoffen alle, dass sich eine Stelle findet, wo Else bleiben kann. Vor Füchsen, Mardern und anderen Gefahren muss diese Stelle sicher sein, denn Else kann nicht mehr fliegen und sich deshalb nicht mehr selbst in Sicherheit bringen.