Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Mulde ist ein intaktes Ökosystem
Dessau/MZ. - Ende Juni waren Mitarbeiter des Instituts im Abschnitt zwischen dem Dessauer Muldewehr und der Dessau-Wörlitzer Eisenbahnbrücke im Einsatz, sagte Werner Kelm, Naturschutzbeauftragter des Umweltamtes und Mitglied im Vorstand des Dessauer Anglervereins.
Der Fang habe ergeben, dass sich neben Steinbeißer, Schmerle, Bitterling, Stichling und Smolt (allesamt geschützte Arten) noch Aal, Aland, Döbel, Güster, Hasel, Hecht, Barsch oder Wels in dem Fluss heimisch fühlen. Vor allem Vorkommen von Schmerle und Stichling seien ein Indiz für ein inzwischen intaktes Ökosystem in der Mulde, wenngleich nicht alle Fischarten für den Angler von Interesse seien, erinnerte Kelm an den Zustand des Flusses vor der Wende. "Damals war die Mulde ökologisch tot."
Die Untersuchung des Potsdamer Instituts habe aber auch ergeben, dass bestimmte Altersklassen verschiedener Fischarten in der Mulde nicht vorhanden sind. Man habe sowohl sehr junge als auch ältere Fische gefunden. Jedoch fehle die mittlere Generation - was ein Hinweis auf Räuber sein kann. Ein kleiner Teil des Bestandes könnte auf dem Speisezettel der Welse stehen. Den weitaus größeren Teil dürften sich die Kormoranbestände gestibitzt haben. Der Nahrungsbedarf eines Kormorans umfasse pro Tag zwischen 400 bis 500 Gramm Fisch, erinnerte Kelm. Der Vogel habe in der Region darüber hinaus keinen natürlichen Feind.
Während ihrer Untersuchungen wurde auch die Umgebung des Muldewehrs begutachtet. Es sollte ermittelt werden, ob die Lachse, die das Dessauer Wehr nicht überwinden können, ihren Laich möglicherweise im Kiesbett unterhalb des Wehrs abgelegt und sich ein Fischbestand entwickelt habe. Einige Smolts - junge Lachse also - wurden bei der Untersuchung nachgewiesen.