Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Messe hat das Dutzend voll gemacht
Rosslau/MZ. - Ihre Berliner Freunde könnten nicht verstehen, was sie nur an Roßlau finde. Für Gartenberaterin Kathrin Papenroth würde es doch sicher viel größere, bessere Messen geben. Doch die Zerbsterin lacht: "Hier in Roßlau hat sich etwas gang besonderes entwickelt." Nicht nur das gute Verhältnis der Standbetreiber lobt Papenroth, sie habe auch jedes Jahr ihre Messekosten raus, erhält mindestens einen Auftrag für die Planung eines Haus- oder Vorgartens und manchmal auch die Ausführung dazu. "Die Leute mögen den angenehmen kleinen Kreis hier", findet sie.
Marco und Sandra Deinert bestätigen das. Die beiden Kochstedter sind nach Roßlau gekommen, "weil wir uns konkret nach einem Fensterbauer umschauen wollten", sagt Sandra Deinert. "Hier gibt es regionale Anbieter", ergänzt ihr Mann, genau so eine Gelegenheit hatten sie gesucht.
Zum 12. Mal fand am Wochenende die traditionelle Bauhandwerksmesse in der Elbe-Rossel-Halle statt. Die Firma Roßlau Events hatte sie gemeinsam mit dem Wirtschaftskreis Roßlau organisiert, sagt Uwe Kürschner, Chef von Roßlau Events. Er freut sich, dass die Messe zum ersten Mal vom Land Sachsen-Anhalt als förderfähig eingestuft worden ist. Allerdings konnten die Aussteller das nicht nutzen, da nicht nur die Förderkriterien, sondern auch der bürokratische Aufwand außerordentlich hoch sind. Doch zum zweiten Mal hat es die Bauhandwerksmesse geschafft, in den Messekatalog von Sachsen-Anhalt zu gelangen. "Das bringt uns Aussteller aus dem Umkreis, z.B. bis aus Magdeburg", erklärt Kürschner und ist froh über den Zuspruch. Rund 50 Firmen sind auf der Messe vertreten, präsentieren ihre Gewerke bei der regionalen Messe rund um das Bauhandwerk. Ob Dachdecker, Zimmerer, Maler, Poolausstatter, Fachleute von Heizung, Sanitär, Solar, Treppen oder Garten - ein jeder kann hier einen Ansprechpartner finden, so Kürschner.
"Das Dutzend ist voll", lobte Oberbürgermeister Klemens Koschig. Die Messe finde genau zur richtigen Zeit statt, denn jedermann überlege, was er machen könnte im Haus oder Garten, wenn die Sonne aufsteigt. "Das Wetter ist offen, es kann wieder losgehen."
Auch Lutz Sößer sieht das so. Nach dem Winter wird sein Familienbetrieb ab März wieder einen dritten Mann einstellen. Bisher ist der Zimmerer-Meister vor allem im Berlin-Brandenburger Raum unterwegs, will aber auch mehr in der Heimat sein Handwerk anbieten. Aus seiner Werkstatt haben er und Sohn Sebastian für ihren allerersten Messeauftritt deshalb eine Werkbank mitgebracht, wo Sößer senior einen traditionellen Holzsparren hobelt. Das macht die Kundschaft neugierig.
Ego-Pilotin Katrin Hochberger ist zum dritten Mal dabei, nicht nur, weil sie sich um das Thema Unternehmensnachfolge von Betrieben kümmert. Dieses Jahr liegt der besondere Fokus auf dem Tourismus aufgrund des Sachsen-Anhalt-Tages im Juli und des Jubiläums 800 Jahre Anhalt. "Darauf wollen wir einstimmen", sagt Hochberger und hat etliches Informationsmaterial dabei.
Auch für das Heimat- und Schifferfest vom 23. bis 26. August in Roßlau wird schon geworben. Nanett Johannes begrüßt am Eingang der Elbe-Rossel-Halle für die Veranstalter die Messe-Gäste. Der Messe-Eintritt ist frei, doch bittet sie um eine Spende für das Roßlauer Fest. "Der Großteil der Besucher", freut sie sich, "ist gerne dazu bereit."