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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: «Kultur findet Stadt» macht Spagat

20.07.2010, 18:03

DESSAU-ROSSLAU/MZ/TST. - Fotomontage als Wandbild

Das Wandbild von Maren Ulitzka und Arlett Streich ist eine Fotomontage, die Mauer, auf die es gebracht werden könnte, noch nicht gefunden. Die beiden Frauen studieren im zweiten Semester Design in Dessau und beteiligen sich am Projekt "Kultur findet Stadt" ihrer Professorin Lisa M. Stybor.

Nachdem im Februar die Stadt angesichts der Finanzlage die weiße Fahne gehisst hatte, die Schließung kultureller Einrichtungen ebenso wie die starke Kürzung von Zuschüssen für Sportvereine angekündigt hatte, wollte Stybor aktiv werden, das Thema publik machen.

Am Montag nun wurde zur Zwischenpräsentation des Projekts "Kultur findet Stadt" in die Hochschule eingeladen. Zwischenpräsentation, weil man weniger schnell vorankam als gehofft, das Wandbild lediglich als Entwurf existiert und man nun in den Mühen der Ebene angekommen ist, in denen vor allem Gespräche geführt werden müssen. Ein Sponsor für die Farbe ist gefunden, ein Gerüstbauer ebenso. Was fehlt, ist die Wand. Und vielleicht noch eine zweite, auf der die sehr charmanten Geister präsentiert werden könnten, die eine dritte Klasse in Mosigkau gemalt hat und die als Illustration einer albtraumhaften Zukunftsvision dienen könnten: Geisterstadt Dessau.

"Kultur findet Stadt" versucht einen Spagat: einerseits will man aufmerksam machen auf die drohenden Radikalkürzungen besonders im Bereich der Kultur, andererseits keine Vorwürfe erheben. Man wolle, sagte Stybor, niemanden verärgern sondern zum Nachdenken anregen. Ein beinahe schon klassisches Dilemma.

Wenn beim Projekt hauptsächlich nach Wandbildern gesucht wurde - herausgekommen sind am Ende ganz unterschiedliche Ansätze, sich dem Thema "Kulturabbau" zu nähern (auch wenn bei den Studenten des ersten Studienjahres die qualitative Streubreite nicht zu übersehen ist und es hie und da noch entweder am Handwerk oder an der Schärfe des Gedankens mangelt).

Slogans und ein Flashmob

Es entstanden Postkarten und Poster in allen nur erdenklichen Techniken, Slogans wurden getextet und die Idee für einen Flashmob entwickelt, der vor drei Wochen im Dessauer Rathauscenter stattfand. Unabhängig von den einzelnen Ergebnissen - das Projekt brachte den Studierenden ein komplexes Thema näher und sie andererseits in Berührung mit der Stadt, die vielen angesichts voller Lehrpläne und auswärtiger Wohnorte fremd bleiben musste.

Vorschläge für eine Wand, die als Untergrund für Bilder geeignet wären, bitte per Mail an Stybor-Design Hochschule Anhalt