Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Das Beste aus der Sammlung
DESSAU/MZ. - Der nahezu 130 Blatt umfassende Bestand des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit stellt den wertvollsten Teil der Sammlung dar. Er wird ab diesem Sonnabend für sieben Wochen in einer lange nicht zu sehenden Gesamtschau präsentiert.
Die Ausstellung "Meisterlich gezeichnet" mit Handzeichnungen der Spätgotik und der Renaissance in der Orangerie des Schlosses Georgium wird am Sonnabend um 16 Uhr eröffnet. Zur Begrüßung sprechen u.a. Oberbürgermeister Klemens Koschig und Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh. Die Einführung hält Kunsthistoriker Dr. Guido Messling (Berlin).
Ausgestellt sind in der Orangerie Werke berühmter Künstler, wie z.B. von Albrecht Altdorfer, Lucas Cranach d.Ä., Albrecht Dürer, Urs Graf, Hans Holbein d.Ä, und Tobias Stimmer. Die süddeutschen Kunstlandschaften sind mit qualitativ hochrangigen Handzeichnungen vertreten. Bemerkenswert ist zudem der reiche Bestand an schweizerischen Handzeichnungen.
Anlass der Ausstellung ist nicht zuletzt der Abschluss eines umfangreichen Forschungsprojektes zu den frühen Handzeichnungsbeständen: die Publikation des mehr als 300 Seiten umfassenden und zur Ausstellungseröffnung druckfrisch vorliegenden "Bestandskataloges der deutschen und schweizerischen Meister der Spätgotik und der Renaissance". Die herausragende Bedeutung der Sammlung wurde bereits 1914 durch einen großformatigen Prachtband mit Lichtdrucken - herausgegeben von dem bedeutenden Berliner Kunsthistoriker Max J. Friedländer - gewürdigt. Seitdem waren die frühen Dessauer Handzeichnungen weitgehend in Vergessenheit geraten und nur wenigen Kennern ein Begriff. Für die Finanzierung des Projektes einer neuen wissenschaftlichen Aufarbeitung des Bestandes konnte im Jahr 2008 die J.P. Getty Foundation (Los Angeles) gewonnen werden. In den Genuss einer großzügigen Förderung der Getty Foundation sind nur wenige Museen in Deutschland gekommen; die Anhaltische Gemäldegalerie kann diese Tatsache als Auszeichnung ihrer Sammlungsbestände und der mit ihnen verbundenen bisherigen Forschungsarbeit werten. Beim konkreten Projekt wurden in zweijähriger Recherche die Zuschreibungen Friedländers auf Grundlage der inzwischen erschienenen Forschungsliteratur und neuer technischer Untersuchungsmethoden überprüft; alle Werke sind in ausführlichen Katalogtexten behandelt worden. Dabei wurden - über Friedländers Publikation hinaus - der komplette Bestand betrachtet und auch einige Neuerwerbungen einbezogen; Kriegsverluste werden in einem bebilderten Verzeichnis aufgeführt. Die Bearbeitung des Kataloges lag in den Händen von Guido Messling, der sich als ausgewiesener Kenner von deutschen Handzeichnungen der Renaissance sowie durch seine zahlreichen Publikationen und Katalogbeiträge in den letzten Jahren einen Namen gemacht hat.