Das Schweigen der Frösche Das Schweigen der Frösche: Drastischer Rückgang im Dessauer Luisium

Dessau/MZ - Die Dessauer Ortsgruppe des BUND beklagt einen starken Rückgang der Frösche im Dessauer Luisium. Schon im Frühjahr sei das einzigartige Froschkonzert in dem Walderseer Park weitgehend ausgeblieben. „Mittlerweile“, bestätigt Frank Brozowski vom BUND, „hat der Juli begonnen und noch immer sind nur vereinzelte Rufe der ehemals zahlreichen Amphibien wahrzunehmen.“
4 zu 452
38 Kontrollen habe es nach BUND-Angaben in den Monaten März bis Juli gegeben. Vier Rufe der Rotbauchunke seien festgestellt worden. Zum Vergleich: Im Jahr 2010, vor vier Jahren, waren noch 452 Rotbauchunken gezählt worden.
Ursachen hat der BUND einige ausgemacht. „Die letzten Hochwasserereignisse haben den Amphibien schwer zugesetzt“, schätzt Brozowski die Situation ein. Der Teil der Tiere, der sich zur Zeit des Hochwassers im Luisium aufgehalten hatte, habe kaum eine Chance gehabt, dem Hochwasser auszuweichen. Die Amphibien, die während der Winterstarre vom Hochwasser überrascht wurden, seien ertrunken. Durch das folgende Sommerhochwasser verdriftete ein Teil der Tiere mit der Strömung. Ein anderer Teil musste durch den steigenden Wasserspiegel und damit verlängertem Weg zur Wasseroberfläche ebenfalls ertrinken.
Als Feind hat der BUND auch noch den Waschbären ausgemacht, der die Tiere systematisch an den Spundwänden aufspürt und frisst. Da die einst speziell für die Amphibien eingebauten Spundwandöffnungen des Luisium nach dem Hochwasser nicht wieder geöffnet wurden, habe sich diese Probleme verstärkt. Auch Baustellen der letzten Jahre wie die Errichtung des Freizeitcamps am Luisium hätten ihren Teil dazu beigetragen. „Das Resultat spüren wir jetzt“, sagt Brozowksi, „es ist das Schweigen der Frösche. “
Umgestaltung der Spundwand
Die BUND-Ortsgruppe und zahlreiche Helfer hatten im Frühjahr viel versucht, die Amphibien auf ihrer Wanderung zu unterstützen, in dem diese über die Spundwände gehoben wurden. „Damit sich die Bestände wieder erholen können müssen die Spundwände nun endlich so umgestaltet werden, dass sie für die streng geschützten Amphibien kein Hindernis mehr darstellen“, fordert Brozowksi. Die Tiere dürften nicht mehr mit dem Rücken zur (Spund)wand stehen.