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Braunes Wasser in Alten Braunes Wasser in Alten: Verfärbter Taubegraben sorgt für Unruhe

Von Heidi Thiemann 07.06.2018, 06:31
Woher kommen die Verfärbungen im Taubegraben?
Woher kommen die Verfärbungen im Taubegraben? Dieter Finke

Dessau - Dieter Finke aus München ist entsetzt: „Es ist eine Schande, was in Dessau-Alten so alles erdenklich Ekelhafte noch existiert“, schreibt er an die MZ und schickt Fotos, auf denen zu sehen ist, wie sich im Taubegraben eine bräunlich-gelbliche Brühe ergießt. Finkes Vermutung: Es handelt sich um Abfall des Krankenhauses in Alten.

Einleitungen von Abwasser werden als Ursache ausgeschlossen

„Stimmt nicht“, widerspricht Carsten Sauer, Pressesprecher der Stadtverwaltung, vehement. Er hat die Beobachtungen des Lesers zur Prüfung an die untere Wasserbehörde weitergeleitet. Die hat den Gewässerabschnitt zwischen Schleusenbreitegraben und Alttaube in Augenschein genommen. „Einleitungen von Abwasser sind definitiv ausgeschlossen“, so Sauer. „Die umliegenden Grundstücke, insbesondere das Klinikum, sind vollumfänglich an die Abwasserentsorgungsanlagen angeschlossen.“

Doch was führt dazu, dass augenscheinlich mit dem Gewässer etwas nicht stimmt? „Es handelt sich um eine Verockerung“, sagt Sauer. „Die ist der warmen und trockenen Witterung geschuldet.“ Weil Niederschläge fehlen, komme auch kein Oberflächenwasser im Schleusenbreitegraben und der Alttaube zum Abfluss, gibt er die Erklärung der Fachleute aus der unteren Wasserbehörde weiter. Dadurch sinke die Fließgeschwindigkeit im Gewässer.

Eisenionen reagieren mit Sauerstoff und verfärben Wasser

Was aber in die Gräben gelangt, sind Bestandteile des Grundwassers: Eisenionen in gelöster Form. Kommen sie in Verbindung mit Sauerstoff, entsteht Eisenoxid. Deshalb sieht das Gewässer gegenwärtig rotbräunlich aus. Außerdem entsteht, wenn das bräunliche Wasser mit Luftsauerstoff in Kontakt kommt, Eisenhydroxid - Eisenocker. „Dieses fällt aus und lagert sich ab“, erklärt Sauer. Das sei ein absolut natürlicher Vorgang, „wenn auch nicht besonders ansehnlich“.

Für Menschen ist das ungefährlich, gibt er Entwarnung in diese Richtung. Allerdings seien Eisenockerablagerungen durchaus ein Problem für Gewässer. Bleibt die Belastung dauerhaft, würde sie ein vielfältiges Leben im Bach beeinträchtigen. Doch die Naturschutzbehörde hat Hoffnung: Mit einsetzendem Regen dürfte sich die Situation entspannen, dann nämlich erfolge auch wieder ein Abtransport der Eisenockerablagerungen, erklärt der Pressesprecher.

Ähnliche Erscheinungen gibt es auch in anderen Gewässern

Aber nicht nur zwischen Schleusenbreitegraben und Alttaube lagert sich gegenwärtig Eisenocker ab. „Ähnliche Erscheinungen werden auch an anderen Gewässern beobachtet“, verweist Sauer unter anderem auf den Flugplatzgraben. (mz)