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Blick Kunstmuseum gelenkt

Von Heidi Thiemann 06.03.2008, 18:41

Dessau/MZ. - Der kristallene Lüster strahlte. Doch werde die Galerie in Dessau durch Leuchttürme überstrahlt, findet Dr. Norbert Michels, Direktor der Galerie. Dass jedoch Dessau - als Wiege von zwei Weltkulturerbestätten - mehr als Bauhaus, Meisterhäuser und Gartenreich zu bieten habe, zeigte er sehr deutlich in seinem Vortrag auf. Das Georgium sei nicht eines unter vielen Schlössern im Dessau-Wörlitzer Gartenreich und auch kein Schlossmuseum. "Das Georgium ist ein Kunstmuseum", unterstrich er mehrfach. Kunstmuseum seit seiner Gründung vor 80 Jahren, als es Landeskonservator Ludwig Grote mit der Errichtung der Galerie darum ging, alte Strukturen aufzubrechen und auch alte Kunst neu zu präsentieren im Sinne der neuen Kunstwissenschaft und des Volksbildungsgedankens. Und wie zur Gründung ist die "Faszination Kunst" auch heute im Bereich alter Malerei und Grafik "kein Selbstzweck, kein Luxus oder bloße Unterhaltung", sagt Michels.

16 000 Besucher werden jährlich in der Galerie gezählt, die Bestände mit nationaler und internationaler Bedeutung zeigt. Vor allem international sind die Werke von Cranach, Brueghel oder Tischbein gefragt, verweist der Direktor auf zahlreiche Leihgaben ob nach New York, Antwerpen, London oder Wien. Doch die Wahrnehmung vor Ort lässt Wünsche offen.

Warum dies so ist, wurde diskutiert, ohne letztlich eine befriedigende Antwort zu finden. "Die Galerie findet statt", verwies Kulturamtsleiter Gerhard Lambrecht auf zahlreiche touristische Flyer, Publikationen, Imagebroschüren, auf Veranstaltungen mit Journalisten, Reiseveranstaltern und anderen. Und trotzdem, so offenbarte das angeregte Gespräch der Vereinsmitglieder, scheint es noch nicht gut genug gelungen, das Besondere dieser Galerie und des sie umgebenden Parks herauszustellen, um noch mehr Besucher anzuziehen.

Was deutlich wurde: die Vernetzung von touristischen Angeboten müsse besser werden - nicht nur in der Stadt (etwa auch mit entsprechenden Ausschilderungen), sondern vor allem in der Region (Stichwort Luther,Bauhaus.Gartenreich.), weil davon letztlich alle Partner profitieren. Oder dass auch länderübergreifend Ideen entwickelt werden sollten. Eine Cranach-Route von Wittenberg über Dessau bis in die Cranach-Stadt Kronach in Bayern böte sich an - und würde nicht zuletzt auch der Anhaltischen Gemäldegalerie mehr Aufmerksamkeit bescheren.