Schluss bei 100 Gästen Bei 100 Gästen ist Schluss: Dessauer Indoorspielplatz Igel Mizzi rappelt sich nach Corona-Verlusten langsam wieder auf

Dessau - „Wir feiern heute hier die Geburtstagsparty.“ Im Eingangsbereich hüpfen und tänzeln eine Handvoll Jungen und Mädchen um zwei Erwachsene herum. Haben sich freiwillig und gleich doppelt die Händchen desinfiziert.
Zappeln in Erwartung, dass sich die Tür öffnet zum Abenteuerland und Indoorspielplatz „Igel Mizzi“ mit über 20 Attraktionen für Spiel und Spaß in der großen Halle in der Köthener Straße 95. Kurze Rückfrage an die Großen: „Ihr habt doch unsere Tickets schon gebucht?“ Keine Sorge. Sie haben.
Die Vorab-Anmeldung und Buchung ist in Zeiten der Corona-Pandemie mit Kontaktbeschränkungen und strengen Abstands- und Hygieneregeln unabdingbar. Und sie ist der einzig sichere Eintritt. Denn es dürfen sich gegenwärtig maximal 100 Gäste gleichzeitig in der großen Halle auf der Luftrutsche, im Kletterlabyrinth oder auf den Trampolinen tummeln. Das ist aktuelles Gesetz in Sachsen-Anhalt und per Verordnung geregelt.
Zehn Wochen Corona-Zwangspause von Mitte März bis Ende Mai
Obwohl der Spielplatz unterm Dach groß genug ist und darin 500 und mehr Kinder leicht Platz finden können. „Könnten. Wir halten uns an die Regeln und weisen die Gäste genau darauf hin.“ Da ist das kleine Team um Nancy Fischer und Matthias Kämpfe aus Überzeugung sehr konsequent. Wird gegen die Regeln verstoßen, können die Folgen dramatisch für die Menschen sein und drastisch für den Geldbeutel.
Das will und kann sich Igel Mizzi als Dessaus 1. Adresse für Spiel und Spaß nicht erlauben. Zehn Wochen Corona-Zwangspause von Mitte März bis Ende Mai haben schwer ins Kontor der inhabergeführten Freizeiteinrichtung von Susanne Kaiser geschlagen. Und danach sei der Neustart auch sehr verhalten angelaufen, berichten Fischer und Kämpfe, die in der Köthener Straße die Stellung halten. Denn ihre Chefin ist aktuell im Mutterschutz.
Die Einnahmen in einem Indoor-Spielplatz seien schon „von Hause aus“ nicht gleichmäßig übers Kalenderjahr verteilt, berichten die fest angestellten Mitarbeiter. Der Zuspruch sei in der dunklen Jahreszeit von Oktober bis März/April größer als im hellen, warmen Sommer, wo sich Kinder im Gartenpool oder Badesee tummeln können.
Auch in den Außenanlagen hat Corona Igel-Mizzis Pläne durchkreuzt
Nun kommt zu den ohnehin „mageren“ Monaten noch die Corona-Pandemie. Die Einbußen belaufen sich nach groben Schätzungen auf 40 bis 50 Prozent. „Auch wenn Ferien sind: An einem Tag kommen eben nur fünf, an anderen bei schlechterem Wetter wiederum 50 Kinder.“ Der Andrang am verregneten letzten Sonntag, hätte den Rahmen gesprengt. Bei 100 Besuchern war das erlaubte Limit voll ausgeschöpft und „der Laden dicht“.
Auch in den Außenanlagen hat Corona Igel-Mizzis Pläne durchkreuzt. Hier war mit der Reparatur des großen Pools begonnen worden, der ursprünglich im Juni fertig sein sollte. Der Lockdown stoppte die Baustelle. Das 20 mal 25 Meter große Becken war nach sieben Jahren Dauerbetrieb an der Köthener Straße - darunter zwei Super-Sommern - undicht geworden und bleibt bis auf weiteres abgeriegelt.
„Wir nehmen jetzt mit, was möglich ist und Jammern hilft nicht“
Umso wichtiger und begehrter die Indoor-Spielgeräte. In den Ferien sind Kletterlabyrinth, GoKart-Bahn, Hängebrücke und Vulkan oder die vielen anderen Spielmöglichkeiten von Montag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr zu erobern. An den Wochenenden ist von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
„Wir nehmen jetzt mit, was möglich ist und Jammern hilft nicht“, sagt Nancy Fischer. Die immer wieder umstrittene Maskenpflicht gilt im Eingangsbereich, auf den Toiletten und am Tresen für Kinder ab 6 Jahren. Im Spielbereich aber muss kein Gesichts- und Nasenschutz getragen werden. „Das geht aber nicht beim Toben und Klettern“, so Matthias Kämpfe - bei Igel Mizzi längst ein alter Hase. (mz)
