Deichbau mit Problemen Baufirmen rücken am Montag in Kleutsch an - Stahl für Spundwände derzeit kaum lieferbar
Im Ort soll der Deich erhöht werden. Doch zunächst wird das Baufeld vorbereitet, Munitionsbergungsdienst und Archäologen führen noch in diesem Jahr Untersuchungen durch.
Kleutsch/MZ - Für Kleutsch und die dort geplanten Deichbauarbeiten stehet eine gute und eine schlechte Nachricht ins Haus. Wie im jüngsten Ausschuss für Feuerwehr, Hochwasser und Katastrophenschutz der Doppelstadt erklärt wurde, sollen zwar die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen. Allerdings habe das Unternehmen Lieferschwierigkeiten gegenüber dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) signalisiert.
Schutz am Küchenteich aus Platzgründen nur mit Spundenwänden möglich
In Kleutsch soll an mindestens einer Stelle der Hochwasserschutz durch Spundwände aus Stahl erreicht werden. Das Material muss unter anderem an der Dorfgrenze zum Küchenteich verbaut werden. Das Bauunternehmen habe aktuell auf die gestiegenen Materialpreise verwiesen und auf noch ein viel größeres Problem. Stahl zu kaufen, sei schwierig.
Die Deichanlage in Kleutsch muss nicht neu gebaut werden. Sie wurde 1996 errichtet - allerdings nicht DIN-gerecht und ohne Verteidigungsweg. Das LHW plant dort deshalb auf rund 1,7 Kilometern Länge eine Erhöhung der Schutzanlage um bis zu 50 Zentimeter und den Bau einer Berme. Mit der Baumaßnahme soll das Bauwerk der aktuellen Hochwasser-Bemessungsgrenze angepasst werden.
In Ort wartet man sehnlichst auf die Erhöhung des Deichs. „Wir wollen bei künftigen Hochwassern nicht mehr diese Angst haben, wie beim Hochwasser 2013“, erinnerte der Kleutscher Ortsbürgermeister an die damalige Situation. 2013 stand das Wasser der Mulde bis zur Deichkrone. Der Ort sollte evakuiert werden. Stadt und Katastrophenschutz hatten in dieser brenzligen Situation angekündigt, Wasserversorgung und die Stromversorgung zu unterbrechen. „Trotzdem sind alle Kleutscher in ihren Häusern geblieben“, sagte Gebhard. Strom und Wasser wurden nicht abgestellt.
Liegt noch Munition aus dem Zweiten Weltkrieg im Wasser?
Laut den aktuellen Informationen des Ortsbürgermeisters sollen bereits am kommenden Montag die Deichbauarbeiten beginnen. Im Hochwasserausschuss war allerdings davon die Rede, noch in diesem Jahr das Baufeld zu beräumen. Auch soll der Kampfmittelbeseitigungsdienst überprüfen, ob sich möglicherweise im Gelände noch Munition aus dem Zweiten Weltkrieg befindet.
Das liegt ist durchaus wahrscheinlich. Von Alt-Kleutschern ist überliefert, dass 1945 einiges im Küchenteich entsorgt worden ist. Nach dem Munitionsbergungsdienst haben sich laut Hochwasserausschuss die Archäologen angesagt. Im nächsten Jahr sollen dann tatsächlich die westlichen Deichbauarbeiten starten.