Ausstellung in alter Brauerei Ausstellung in alter Brauerei: "Natürlich geht es weiter"

Dessau-Rosslau - „Natürlich geht es weiter“, betont Marion Münzberg, Vorsitzende des „brau.ART e.V.“. Dass es eine Fortsetzung der Brau-Art in der Alten Schultheiss-Brauerei in Dessau gibt, habe innerhalb des Vereins nie zur Debatte gestanden. Das Problem: Nachdem Olivia Seipelt und Agnes-Julia Zsikin vergangene Woche öffentlich bekanntgegeben haben, dass sie als Kuratorin und Projektmanagerin nicht mehr zur Verfügung stehen, war ein anderer Eindruck entstanden.
„Wir waren selbst total überrascht von der Nachricht, dass es uns nicht mehr geben soll“, sagt Münzberg. Genau das Gegenteil sei der Fall. „Es ist alles längst in Sack und Tüten.“ Seit über einem halben Jahr arbeiten die Vereinsmitglieder intensiv an der nächsten Brau-Art. Und ein Termin für die siebte Auflage steht auch schon fest: Sie findet vom 5. bis 20. September am gewohnten Ort statt.
Posten neu besetzt
Weshalb Seipelt und Zsikin den Eindruck vermittelt haben, dass die Brau-Art auf der Kippe steht, ist für die Vereinsmitglieder nicht nachvollziehbar. Olivia Seipelt habe zwar Anfang des Jahres ihren Posten als Vereinsvorsitzende niedergelegt. Lücken seien deshalb aber nicht entstanden. Marion Münzberg, bisher stellvertretende Vorsitzende, hat ihre Aufgaben übernommen. Eine Kuratorin sei ebenfalls längst gefunden. Die neue alte: Bettina Schröder-Bornkampf. Sie war Kuratorin der ersten drei Auflagen der Brau-Art und auch diejenige, die das ganze Brau-Art-Projekt initiiert und damals die Künstler zusammengebracht hat.
„Die Künstler wollten immer, dass es weiter geht“, sagt Sylke Dallach. „Die Brau-Art ist und bleibt für uns alle eine Herzensangelegenheit.“ Deshalb weisen sie den Vorwurf von sich, dass nicht alle an einem Strang gezogen hätten. Die derzeit 18 aktiven Vereinsmitglieder seien alle an der Organisation beteiligt. „Es war immer ein Gemeinschaftsprojekt - und das wird es auch immer bleiben“, so Schröder-Bornkampf.
Von Außen habe es in den vergangenen Jahren ebenfalls großen Rückhalt gegeben - von der Stadtverwaltung bis hin zur Feuerwehr. Nach anfänglicher Zurückhaltung sei die Brau-Art längst als kultureller Bestandteil Dessaus anerkannt, der weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlt. „Mit mehr als 2 000 Besuchern ist sie nicht mehr wegzudenken“, so Münzberg.
Die Nachricht vom möglichen Aus der Brau-Art habe jedoch für große Irritationen gesorgt. Münzberg und ihre Vereinskollegen hoffen nun, dass davon niemand abgeschreckt wurde. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und deshalb auf Unterstützer, Förderer und Sponsoren angewiesen.“ Innerhalb der vergangenen Jahre habe sich die Brau-Art weit entfernt von einer „Low-Budget“-Veranstaltung. Man wolle den Besuchern etwas bieten - wofür die Vereinsmitglieder rein ehrenamtlich arbeiten. Gibt es einen Gewinn, fließe der direkt in die Vereinsarbeit und in die nächste Brau-Art.
Blick nach vorn
Trotz allem blickt der „brau.ART e. V.“ positiv in Richtung September. „Wir halten uns damit nicht lange auf“, so Münzberg. „Das löst die Probleme auch nicht.“ Stattdessen wird jetzt erst recht angepackt: Die Flyer und Plakate sind im Druck, weitere Sponsoren werden gesucht, die Homepage wird überarbeitet und an der Ausstellung selbst wird natürlich auch noch fleißig gefeilt.
Das Thema der Brau-Art 2015 lautet „Ansichtssache“. Was das konkret bedeutet? Auch das sei Ansichtssache. Wie die 18 ausstellenden Künstler aus verschiedenen Bereichen von Bildhauerei über Fotografie bis hin zu Schmuckdesign kommen, habe jeder der 18 Künstler einen anderen Zugang zum Thema. „Jeder wird sich ein Unterthema dazu suchen“, erklärt Münzberg. Auch ein Rahmenprogramm wird es wieder geben, bei dem beispielsweise eine Lesung mit dem Literaturkreis „Wilhelm Müller“ Dessau, ein Workshop für Behinderte oder der Möglichkeit für Kunstunterricht in der Ausstellung angeboten wird. (mz)