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Akif Pirincci Akif Pirincci: Umstrittener Autor liest in Dessau

09.05.2016, 11:16
Arif Pirincci.
Arif Pirincci. DPA

Dessau-Rossla - Die neue Rechte hat Dessau-Roßlau für sich entdeckt. Nach Pfingsten kommt der umstrittene rechtspopulistischen Buchautor Arif Pirincci auf Lesereise nach Magdeburg, Dessau und Schnellroda. Auf einem Rittergut in Schnellroda in Sachsen-Anhalt wohnt Götz Kubitschek, der dort das rechte Institut für Staatspolitik und den Verlag Antaios betreibt. Kubitschek gilt als enger Vertrauter des Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke. In einem MZ-Interview hatte auch Sachsen-Anhalts AfD-Fraktionschef André Poggenburg eingeräumt, öfter „Ehrengast“ auf dem Rittergut gewesen zu sein.

Sein Buch ist am 21. April erschienen

Der deutsch-türkische Autor Pirincci hatte im Oktober vorigen Jahres als Pegida-Redner in Dresden den Satz „Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb“ gesagt. Nach dem Skandal hatte Bertelsmann dem Autor gekündigt. Der Manuscriptum-Verlag hatte sich schon vorher von Pirincci getrennt. Sein neues Buch mit dem Titel „Umvolkung: Wie die Deutschen still und leise ausgetauscht werden“ ist am 21. April im Antaios-Verlag erschienen.

Lesung in Dessau am 20. Mai

Die Lesereise wird bislang nur im Internet angekündigt. Auf der „Sezession“-Webseite von Götz Kubitschek wird für Magdeburg das Magazin „Compact“ des Rechtspopulisten Christian Elsässer als Veranstalter genannt. In Schnellroda tritt der Verlag Antaios selbst als Organisator auf. In Dessau ist der Veranstalter offen. Dessau-Roßlaus AfD-Kreischef Andreas Mrosek bestritt jeglichen Kontakt. „Wir haben mit dieser Lesung nichts zu tun.“ Auch der Ort ist offen. Im Internet sind für Dessau 120 Anmeldungen möglich. Wo am 20. Mai die Lesung stattfindet, wird erst nach Anmeldung mitgeteilt. Weder bei der Stadtverwaltung noch bei der Polizei war die Veranstaltung bislang bekannt. Eine Lesung muss allerdings auch nicht angemeldet werden.

Ein Buch mit völkisch-nationalístischen Zügen

„Wir sind erstaunt, dass das Buch in Dessau vorgestellt wird“, sagt Steffen Andersch vom Projekt Gegenpart, einem regionalen Beratungsteam im Kampf gegen Recht. Es könne der Versuch sein, in den großen Städten des Landes mehr Präsenz zu zeigen - mit einem Buch, das, so Andersch, völkisch-nationalistische Züge trage.

Die neue Rechte ist nicht das erste Mal in Dessau-Roßlau: Nach Infos vom Projekt Gegenpart hat Hans-Thomas Tillschneider im Februar in einer Roßlauer Gaststätte über „Ist der Islam integrierbar?“ gesprochen. Tillschneider gilt als Vordenker des rechten AfD-Flügels und hat bei der Landtagswahl im März in Bad Dürrenberg-Saalekreis das Direktmandat geholt. (mz/sb)

Akif Pirinçci
Akif Pirinçci
imago/teutopress