1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. ZDF-Reportage über krebskranke Dessauerin: 37 Grad ZDF: Millionen verfolgen Schicksal einer Frau aus Dessau

ZDF-Reportage über krebskranke Dessauerin 37 Grad ZDF: Millionen verfolgen Schicksal einer Frau aus Dessau

Von Steffen Brachert 25.01.2017, 09:27
Antje Wunderlich in der ZDF-Reportagereihe 37 Grad.
Antje Wunderlich in der ZDF-Reportagereihe 37 Grad. Screenshot

Dessau - Am Ende waren Verzweiflung und Trauer greifbar: „Ich bin doch eine Mutter. Ich müsste da sein.“ Antje Wunderlich saß auf einem Stuhl vor dem Hospiz, gezeichnet vom Kampf gegen den Krebs, den sie zwei Wochen später verlor.

Den Sommer wollte sie noch erleben, das Ferienlager der Tochter. Den November. Die Prüfung des Sohnes. Der 38-jährigen Dessauerin war das nicht vergönnt. Sie starb Ende Juni 2016.

ZDF zeigt Schicksal von Krebskranken bei 37 Grad

ZDF-Autor Yves Schurzmann hat drei Menschen begleitet, die wissen, dass sie sterben. Am Dienstag war die Reportage zu sehen.

Wie gehen der Mann und die beiden Frauen mit der Situation ihres nahen Endes um? Verändert es ihren Blick auf das Leben? Was bedeutet für alle drei „selbstbestimmt und in Würde“ sterben? Die 30-minutige Reportage war einfühlsam, aber auch bedrückend und schmerzvoll, vor allem für Freunde und Bekannte der drei Betroffenen, von denen zwei am Ende des Film nicht mehr lebten.

Viel Anteilnahme für Antje Wunderlich bei Facebook

Das ist vor allem auf der Facebookseite „Antje - Dum Spiro Spero“ zu lesen, die Antje Wunderlich einst eingerichtet hatte, um von ihrem Kampf gegen den unheilbaren Krebs und gegen die Tücken des Alltags zu berichten.

Aber auch auf der Facebook-Seite der ZDF-Sendung „37 Grad“ selbst gingen viele Reaktionen sein.

„Gänsehaut und Tränen in den Augen... Auch wenn ich Antje nur hier verfolgt habe und nie persönlich kennengelernt, habe ich ein einen Kloß im Hals. Sie war so stark!“, ist in den Kommentaren zur Sendung zu lesen.

Oder: „Es tut zwar weh zu wissen, dass sie leider nicht mehr bei ihren Liebsten sein kann. Dennoch ist es schön zu sehen wie sie es genossen hat bei ihnen zu sein. Und sie wird immer unvergessen sein.“ Und: „Gänsehaut...du bleibst unvergessen. aber es wäre nicht Antje gewesen, wenn nicht ein dummer Spruch gefallen wäre - da hat sie es mal wieder geschafft, dass ich lachen musste.“

Über zwei Millionen Menschen haben Reportage 37 Grad über die krebskranke Dessauerin gesehen

Andere fühlen sich an die eigene Geschichte erinnert. „Ich hab mir gerade die sehr bewegende Doku angesehen. Neben Antje waren auch Andrea und Klaus tapfere Menschen. Tränen und Gänsehaut. Bin sehr aufgewühlt...Ich habe meinen Kampf gewonnen und kann nicht verstehen, dass trotz der breiten Medizin solch tolle Menschen gehen und die Angehörigen machtlos zu sehen müssen. Ich wünsche Antjes Kindern und Freunden alles Glück der Welt. Ich bewundere diese Stärke!!“

2,2 Millionen Zuschauer ab drei Jahren hatte die ZDF-Reportage am Dienstagabend. Das entspricht einen Marktanteil von 8,6 Prozent. In Dessau-Roßlau dürfte der Anteil größer gewesen sein. Wer die Sendung verpasst hat, kann sie noch bis 24. Januar 2018 in der ZDF-Mediathek schauen.

„Heilung wird es nicht geben. Für mich ist nur Zeit wichtig.“

Was in Erinnerung bleibt, ist ein Schwarz-Weiß-Foto von Antje Wunderlich - mit einer Krone mit der Aufschrift „Fuck You Cancer“. Das ZDF hat zwei Sätze von ihr dazu gestellt. „Heilung wird es nicht geben, dass wusste ich von Anfang an. Für mich ist nur Zeit wichtig.“

Zeit hatte sie mehr als vorhergesagt. Die erste Diagnose von 2015 war von einem halben Jahr ausgegangen. Doch auch das mehr an Zeit ist am Ende natürlich zu wenig. So bleibt am Ende eine Gewissheit: In einer letzten Einstellung der ZDF-Sendung sind Monate später noch einmal ihre Kinder zu sehen. Es geht ihnen gut. (mz)