Wahlkreis 70 Anhalt-Dessau-Wittenberg Alle 352 Wahlbezirken ausgezählt: Sepp Müller verliert Direktmandat an AfD-Mann Volker Scheurell
Die Entscheidung im Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis Anhalt-Dessau-Wittenberg ist gefallen.

Dessau/Wittenberg/MZ. - Der AfD-Mann Volker Scheurel hat das Direktmandat im Anhalt-Dessau-Wittenberger Wahlkreis 70 gewonnen. Nach 352 von 352 ausgezähltend Wahlbezirken lag der 58-Jährige kurz nach 22 Uhr mit großem Vorsprung vorn. Scheurell kam auf 38,6 Prozent der Stimmen. CDU-Mann Sepp Müller, der 2021 das Direktmandat geholt hat, folgte mit 29,5 Prozent dahinter. Lange Zeit hatte Scheurell sogar bei über 40 Prozent gelegen.

Von den anderen fünf Kandidaten kamen nur zwei noch auf zweistellige Ergebnisse. Diana Bäse von der SPD lag bei 10,5 Prozent, Doreen Hainich (Linke) erreichte 10,2 Prozent. Ein Debakel erlebte die aus Dessau stammende Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die nach 347 ausgezählten Wahlbezirken bei 4,8 Prozent stand, knapp vor Maik Mattheis von den Freien Wähler stand (4,3 Prozent). Schlusslicht war Henning Fliß (FDP, 2,1 Prozent).
Schon gegen 19.30 Uhr hatte sich CDU-Mann Sepp Müller vor Parteifreunden in Gräfenhainichen geschlagen gegeben. „So wie es jetzt aussieht, wird dieser Wahlkreis blau." Müller selbst wird aber im Bundestag verbleiben. Er hatte auf Platz 1 der Landesliste seiner Partei gestanden.
Volker Scheurell sagte der MZ später. „Ich bedanke mich bei meinen Wählern, dass sie mich als Person so angenommen haben.“ Der große Wahlkreis habe den Wahlkampf nicht einfach gemacht. Gerade in den Gemeinden in den Nachbarlandkreisen habe er sich erst vorstellen müssen. „Aber gerade in Bitterfeld bin ich bei den bisherigen Ergebnissen sehr stark. Ich kann mir den Erfolg nur mit der Handwerker-Karte erklären“, sagte er.
Im Wahlkampf war der gelernte Dachdecker und Tischler, der heute als Hausmeister arbeitet, in Zunftkleidung aufgetreten und hatte beim Mittelstand für sich geworben.