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Vier Stunden für ein Leben 28-jährige Bitterfelderin konnte mit ihrer Knochenmarkspende einem Mann neue Hoffnung geben

Lisa Gase hat einem an Leukämie erkrankten Mann neue Hoffnung gegeben - und würde das immer wieder tun.

Von Sylke Kaufhold Aktualisiert: 26.07.2021, 11:13
Lisa Gase in der Gartenträumelounge auf dem Dessauer Marktplatz.
Lisa Gase in der Gartenträumelounge auf dem Dessauer Marktplatz. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau/Bitterfeld/MZ - Dass sie mal einen Pressetermin haben wird mit Interview und Foto, das hätte sich Lisa Gase im Jahr 2017 nicht träumen lassen, als sie sich als Knochenmarkspenderin bei der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) registrieren ließ.

Doch genau das ist knapp vier Jahre später passiert. Aus gutem Grund. Denn Lisa Gase wurde zur Lebensretterin. Sie spendete ihrem genetischen Zwilling, einem Mann aus Deutschland, der an Blutkrebs erkrankt ist, ihre gesunden Stammzellen. „Nun hoffe ich sehr, dass es ihm gut geht und er es schafft“, sagt die sympathische junge Frau beim Interview in der Gartenträume-Lounge auf dem Dessauer Markt.

Die gebürtige Österreicherin ist der Liebe wegen nach Bitterfeld gezogen

Dafür ist die 28-Jährige an ihrem dienstfreien Tag extra aus Bitterfeld angereist. Dort lebt sie seit 2015 und arbeitet sie auch seit wenigen Wochen. Zuvor fuhr sie jeden Tag nach Dessau zur Arbeit, in die DM-Filiale in der Wagnerpassage. „Ich wollte nicht mehr fahren bei den Benzinpreisen“, begründet sie ihren Wechsel. Mit unverkennbar österreichischem Akzent. Ja, sie sei gebürtige Österreicherin und der Liebe wegen nach Bitterfeld gezogen. „Ich fühle mich sehr wohl hier, es gibt doch in jeder Stadt gute und schlechte Ecken.“

Die Bekanntschaft mit der DSD hatte sie in der Berufsschule gemacht, wo sie eine zweite Ausbildung zur Drogistin absolvierte. Im Erstberuf lernte Lisa Gase Kosmetikerin und Fußpflegerin. Im „DSD-Schulprojekt“ hatten die Mitarbeiter der DSD in der Berufsschule über das Thema Stammzellspende informiert. „Das hat mich sehr bewegt und nicht mehr los gelassen“, erzählt die junge Frau. Deshalb habe sie sich kurz danach registrieren lassen. Und im März dieses Jahres bekam Lisa einen Anruf von der DSD, dass sie jemanden helfen könne.

Dem Spendentag voraus gingen gründliche Untersuchungen

Am 31. Mai war der große Tag im Blutspendedienst Dessau. Entnommen wurden ihr die Stammzellen über das Blut. Eine vierstündige Prozedur, die aber unterm Strich „sehr gut auszuhalten war“, betont sie. Nach zweieinhalb Stunden hätte sie leichte Kreislaufprobleme bekommen. „Aber die Mitarbeiter haben sich rührend gekümmert.“

Dem Spendentag voraus gingen gründliche Untersuchungen. Alles war perfekt. „Ich konnte zu 100 Prozent spenden.“ Fünf Tage lang vor der Spende nahm sie ein Medikament zur Aktivierung und Vermehrung der Stammzellen ein. Auch dies sei bei ihr kein Problem gewesen.

Gase rät auch anderen zur Registrierung. Jeder könne selbst in diese Lage kommen, dass er Hilfe brauche. „Und dann wäre auch ich froh, wenn das jemand für mich machen würde.“