Soziales Deutlich mehr Spenden für Tafeln in Sachsen-Anhalt
Für viele Menschen reicht ihr Einkommen nicht, um den ganzen Monat über die Runden zu kommen. Die Tafeln helfen ihnen. Dort zeichnen sich einige Veränderungen ab.
Magdeburg - Die Tafeln für Bedürftige in Sachsen-Anhalt haben in diesem Jahr deutlich mehr Lebensmittel-Spenden erhalten als im Vorjahr. „Die Menge an Spenden hat sich verdoppelt“, sagte der Vorsitzende des Tafel-Landesverbandes, Kai-Gerrit Bädje, der Deutschen Presse-Agentur. Im vergangenen Jahr habe die Summe bei gut 3.000 Paletten gelegen, in diesem Jahr seien es über 6.000. Ein Großspender habe zum großen Zuwachs bei den Lebensmitteln beigetragen. „Zum Verteilen ist das hervorragend. Da sind wir glücklich bis dort hinaus.“
Amazon als zweitgrößter Spender für die Tafeln im Land liefere eher Dinge des täglichen Bedarfs und darüber hinaus. Dabei sei nie abzusehen, worum genau es sich handele, sagte Bädje weiter. So könnten auch Fernsehgeräte dabei sein, Computer und Sportgeräte. Das alles bereichere am Ende das Leben der Tafelkunden - auch wenn es den Tafeln im Kern um die Rettung von Lebensmitteln gehe. Was den 35 Tafeln in Sachsen-Anhalt oft fehle, seien Milchprodukte, die Hersteller in diesem Bereich säßen in anderen Bundesländern.
Bei der Zusammensetzung der Tafelkunden stellt Bädje Veränderungen fest. Es seien wieder mehr Deutsche unter den Nutzern, nachdem in den vergangenen zwei Jahren mehr Geflüchtete aus der Ukraine dabei gewesen seien. Diese hätten sich scheinbar stärker in den Arbeitsmarkt integriert, so der Tafel-Landesvorsitzende.
Arbeitslohn reicht immer häufiger nicht
Zugleich zeichne sich ab, dass immer mehr Menschen aus „ganz normalen Arbeitsverhältnissen“ Unterstützung bräuchten. In der Schuldner- und Insolvenzberatung des Kreisverbands Harz der Arbeiterwohlfahrt, deren Geschäftsführer Bädje ist, sei das ebenfalls festzustellen. „Das verschiebt sich ganz heftig.“ Bislang seien dort etwa 80 Prozent der Hilfesuchenden Bürgergeldempfänger gewesen. Die Folgen der hohen Inflation sind aus Bädjes Sicht immer noch spürbar.
In den kommenden zwei bis drei Jahren kommen auf viele Tafeln intern Veränderungen zu. Sie bräuchten dringend neues Personal für die Führung, so der Landesvorsitzende. Es handele sich um Tafeln, die einst mit einer Person gestartet seien - einer „Galionsfigur“, die über viele Jahre auf hohem Niveau gearbeitet habe und nun Mitte 60 sei. Bei den vielen nötigen Helfern der Tafel sei die Situation auch nicht einfach, beschrieb Bädje. Die Förderung für Arbeitsgelegenheiten seien aufgrund der politischen Situation im Bund reduziert worden, obwohl die Zahl eigentlich erhöht werden müsste.