Welle der Hilfsbereitschaft Wo kann man im Altkreis Bitterfeld den Flutopfern im Westen Deutschlands helfen?
Die Hochwasserereignisse im Westen und Südwesten bewegen die Menschen im Altkreis. Die MZ hat nach Möglichkeiten zur Fluthilfe gefragt.
Bitterfeld/MZ - Die Hochwasserereignisse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz lassen im Altkreis Bitterfeld nicht nur Erinnerungen an die Fluten der Jahre 2002 und 2013 wach werden. Sie haben auch eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Die MZ hat einige Möglichkeiten der Unterstützung zusammengetragen.
Die Stadt Bitterfeld-Wolfen
Im Jugend- und Freizeittreff in der Greppiner Schrebergartenstraße ist das zentrale Sammellager für Hilfsgüter eingerichtet. „Dutzende Autos sind am Wochenende vorgefahren. Die Hilfsbereitschaft war riesig“, blickt CDU-Stadtrat Peter Schenk auf das Wochenende zurück. Das Problem: Obwohl Raymond Schulz mit seiner Sanitätsschule in Köthen schon zwei Fahrzeuge voller Spenden abgeholt und auf die Reise gen Westen geschickt hat, ist das Greppiner Spendenlager noch immer randvoll. „Wir müssen erst einmal warten mit weiteren Sammelaktionen, kündigen die neuen Termine aber sofort auf allen möglichen Kanälen an“, sagt Schenk.
Schon in der Vorwoche hatte Stadtratsvorsitzende Dagmar Zoschke (Linke) die Einrichtung eines städtischen Spendenkontos angeregt. Ihr Anspruch: Wer Hilfe erfahren hat, sollte auch Hilfe geben. Die Stadt hat mittlerweile reagiert und ein Konto eingerichtet. „Wir werden die eingegangenen Spenden an die entsprechenden Hilfsorganisationen weiterleiten“, erklärt Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU).
Unter dem Verwendungszweck „Hochwasserhilfe“ kann auf das Konto der Stadt Bitterfeld-Wolfen (IBAN: DE48 8005 3722 0305 0405 29) gespendet werden.
Der Traditionsverein der Bitterfelder Bergleute
„Bei uns heißt es zusammenhalten und es ist eine Frage der Ehre.“ Bergleute helfen Bergleuten in den von der Flut betroffenen Gebieten in Nordrhein-Westfalen. So haben es die Mitglieder des Traditionsvereins beschlossen. Bisher sei eine vierstellige Summe zusammengekommen, informiert Hans-Jürgen Biermann. Das Geld soll nicht in irgendeinem Topf landen, sondern jenen zugute kommen, wo Adresse und Hausnummer bekannt sind. Wie zum Beispiel das Herberholzer Zechenhaus, um das sich der Förderverein Berghistorischer Stätten Ruhrrevier und die Pächter Angelika und Heinz Eberle liebevoll kümmern.
Dort stand nun das Wasser 1,2 Meter hoch. Eine Brücke, um zum Haus zu kommen, wurde total weggespült, berichtet Johannes Hartmann, der erste Vorsitzende des Landesverbandes der Berg- und Knappenvereine Nordrhein-Westfalen. Der Anruf aus Bitterfeld sei für Hartmann eine große Überraschung gewesen, erzählt er. Er fand die Idee der Bitterfelder, in Not geratene Vereine zu unterstützen, super und ganz große Klasse. Bergleute halten zusammen, das sei nicht nur so dahergesagt. „Wir sind ein einzigartiger Schlag“, bringt es Biermann auf den Punkt.
Gemeinde Muldestausee
Das Schicksal der Menschen in den Katastrophengebieten bewegt auch die Einwohner der Gemeinde Muldestausee. „Mich erreichen viele Anfragen“, erklärt Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos). Er empfiehlt, vorrangig etablierte Hilfsorganisationen zu unterstützen - weil sie die Hilfen am besten organisieren und zielgerichtet zum Einsatz bringen könnten.
Außerdem hat die Gemeinde ein Spendenkonto eingerichtet. „Wir werden recherchieren, welche Gemeinden am stärksten betroffen sind und den größten Unterstützungsbedarf haben. Wir werden Kontakt zu den örtlichen Verwaltungen herstellen und die Spenden dann ausschließlich an diese Gemeinden weiterreichen. Sie werden vor Ort am besten einschätzen können, was am dringendsten gebraucht und für welche betroffenen Menschen zum Einsatz gebracht werden sollte,“ so Giebler.
Eingezahlt werden können Spenden mit dem Verwendungszweck „Hochwasser“ sowie der Angabe von Namen und Adresse auf das Konto der Gemeinde Muldestausee bei der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, IBAN: DE 65 8005 3722 0300 0030 13.
Stadt Zörbig
Spenden wollen auch viele Einwohner der Stadt Zörbig. In Großzöberitz zum Beispiel wurden die ersten gesammelten Hilfsgüter bereits verpackt, nach Rosefeld zur zentralen Umschlagstelle gebracht und von dort direkt in die Katastrophengebiete geschafft. Zörbigs Bürgermeister Matthias Egert (CDU) hatte zudem auf das Engagement der Köthener Sanitätsschule verwiesen.
Zwischenzeitlich bestand auch Kontakt mit Lokalpolitikern in den betroffenen Orten. „Sie baten um längeren Atem der Hilfe und darum, uns in drei Wochen noch einmal kontaktieren zu können, wenn die erste Welle der Hilfe abgeebbt ist“, sagt Egert.