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"White Buffalo" am Heidekrug "White Buffalo" am Heidekrug: Amerikanische Geschichte trifft einfache deutsche Küche

Von Ulf Rostalsky 20.08.2017, 12:00
Ulla und Gisbert Herzog betreiben die Gaststätte seit 14 Jahren.
Ulla und Gisbert Herzog betreiben die Gaststätte seit 14 Jahren. Thomas Ruttke

Heidekrug - An den Wänden mit Airbrush gestaltete Szenen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Im Eingangsbereich ein Indianer, der Ausschau hält. Auf den ersten Blick scheint das „White Buffalo“ das typische Szenelokal zu sein. Amerika, Steak und Coca-Cola. Am Ende ist alles anders. Das „White Buffalo“ am Heidekrug auf halbem Weg zwischen Dessau und Wolfen überrascht mit einem besonderen Mix.

Gastraum mit Feuerwaffen, Säbeln und Fahnen

„Ein bisschen amerikanische Geschichte und dazu einfache und bodenständige deutsche Küche“, verspricht Gisbert Herzog. Er ist der Mann am Herd, der eines klarstellt: Bei aller Vorliebe für die Weiten Amerikas - „Wir wollen hier nicht das Steakhouse vor Ort sein.“

Dass er mit Ehefrau Ulla vieles auf die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs ausgerichtet und den kleinen Gastraum mit Feuerwaffen, Säbeln und Fahnen dekoriert hat, ist kein Zufall. „Du musst dich mit deinem Haus identifizieren. Das ist kein Etikettenschwindel. Wenn du bei Schwiegermutter eingeladen bist, bekommst du auch nicht Schwiegermutter serviert.“ Wohl aber Geschichten über die Familie, Gott und die Welt.

So ähnlich halten es Herzogs. Westernfan Gisbert Herzog denkt gern an seine Kindheit zurück. Damals jagten seine Leinwandhelden einen weißen Büffel. Warum dann nicht das eigene Gasthaus „White Buffalo“ nennen? Herzog hat sich außerdem in amerikanischer Geschichte belesen. „Deutsche Spuren sind nicht zu verleugnen. Beim Bürgerkrieg im Sanitätswesen zum Beispiel.“ Gisbert und Ulla Herzog servieren schmackhaftes deutsches Essen und bei Bedarf Geschichten aus der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Öffnung des „White Buffalo“ war im März 2003

Mit dem Gast ins Gespräch kommen und so für die Wohlatmosphäre sorgen: Das ist seit Öffnung des „White Buffalo“ im März 2003 das Rezept, auf das Herzogs vertrauen. Dazu kommt die Erkenntnis, dass deutsche Küche – ehrlich und handgemacht – immer noch ein Zugpferd ist. Königsberger Klopse, Zigeunergulasch, Rostbrätl und Steak au four sind Dauerbrenner. Dazu gibt es immer mal den Ausreißer. „Mal indonesisch, mal italienisch“, erzählt Ulla Herzog. Es sind die „besonderen Empfehlungen“, mit denen die Wirtsleute dem Alltag das Sahnehäubchen aufsetzen wollen.

Alles eitel Sonnenschein? Zumal die Lage des „White Buffalo“ eine besondere ist? Die Herzogs sagen darauf nicht sofort Ja. Sie haben ihre Erfahrungen gemacht in 14 Jahren am Heidekrug. Den Heidekrug nennt Herzog „das Vierländereck“. Der kleine Flecken Erde, an dem schon 1789 die erste Wirtschaft existierte, liegt auf den Gemarkungen von vier Orten: Marke, Thurland, Lingenau und Dessau. „Ich will jetzt nicht über Genehmigungsverfahren sprechen. Das war Wahnsinn damals.“ Der Koch vom „White Buffalo“ hadert mit mancher Vorschrift. Er würde liebend gern an der Bundesstraße zusätzliche Hinweisschilder für den Gastronomiebetrieb aufstellen. Schwierig. Wieder gelten besondere Vorschriften, müssen Abstandsflächen gewahrt werden.

Jahre an der Bundesstraße liefern Gesprächsstoff

Auf der Bundesstraße vor der Haustür rollt der Verkehr. Die Autobahn liegt praktisch im Rücken. Das „White Buffalo“ wäre der ideale Pausenstopp auf der Reise. „Manche Leute machen das auch. Die machen seit Jahren hier Rast.“ Für Gisbert Herzog sind sie Stammgäste. Die sorgen für das Gros des Umsatzes. Laufkundschaft zu gewinnen, ist schwer.

„Wenn wir Stau auf der Autobahn haben, ist das so eine Sache. Die einen sind genervt, reihen sich in die Schlange auf der Umleitungsstrecke ein und wollen keine Pause machen. Die anderen auf der Gegenrichtung sehen in der Autobahnauffahrt die Erlösung. Auch die stoppen nicht.“ Geschichten gibt es nicht nur über den Bürgerkrieg. Auch die Jahre an der Bundesstraße liefern Gesprächsstoff.

Der Gast soll sich wohlfühlen

Dann muss Gisbert Herzog wieder in sein Reich. Kochen mit Leidenschaft. Das ist seine Erfüllung. Ehefrau Ulla bringt derweil Gaststube und Terrasse auf Vordermann. Der Gast soll sich wohlfühlen im „White Buffalo“.

››Das „White Buffalo“ am Heidekrug liegt direkt an der B 184 auf halbem Weg zwischen Dessau und Wolfen. Die Gaststätte hat Donnerstag und Freitag ab 17 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen ab 11 Uhr geöffnet. Ulla und Gisbert Herzog sind gern Gastgeber für Familien- und andere Feiern. Nach Absprache auch außerhalb der bestehenden Öffnungszeiten.

(mz)