Toter in der Goitzsche Toter in der Goitzsche: Erfahrener Taucher stirbt in Krankenhaus

Bitterfeld/Wittenberg - Schock für die Taucherszene in Bitterfeld und Wittenberg: Bei einem privaten Tauchgang in der Goitzsche hat ein Taucher am Donnerstagnachmittag einen tödlichen Unfall erlitten. Der Mann starb kurz nach dem Unglück im Bitterfelder Krankenhaus. Allerdings ist bislang rätselhaft, wie es zu dem Vorfall kam, denn der Mann galt als sehr erfahrener Taucher.
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft war am Donnerstag eine Gruppe befreundeter Taucher, die auch Mitglieder der DRK-Wasserrettung Bitterfeld sind, in dem beliebten See bei Bitterfeld vor der Marina an der Gaststätte Seensucht unterwegs. „Gegen 14.10 Uhr bemerkten eingesetzte Sicherungsposten plötzlich bei einem der Taucher in zehn Metern Tiefe Unregelmäßigkeiten beim Tauchgang“, teilt Maik Strömer, Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost, mit. „Der Mann wurde unmittelbar danach aus dem Wasser geholt und an Land gebracht.“
Der Goitzschesee bei Bitterfeld zählt aufgrund seines klaren Wassers und seiner maximalen Tiefe von etwa 75 Metern zu den Giganten unter den Tagebauseen. Man kann dort Relikte der ehemaligen Braunkohleabbauzeit ebenso entdecken, wie seltene Tiere und Pflanzen. Deshalb nehmen das Tauchen und die dafür notwendige Ausbildung bei der Mühlbecker Tauchschule Kleeblatt einen großen Raum ein. „Wir tauchen bei uns aber nur in der Zeit vom 1. Mai bis Ende Oktober“, so Tauchlehrer Frank Kleeblatt.
Am Ufer sei er eine längere Zeit vom alarmierten Rettungsdienst reanimiert worden, bevor er ins Bitterfelder Klinikum eingeliefert wurde, teilten Zeugen der MZ mit. Doch trotz aller Bemühungen konnten die Ärzte den Taucher nicht mehr retten. „Der Mann starb leider wenig später im Krankenhaus“, so Strömer.
Eigentlich ein erfahrener Taucher
Bei dem Verunglückten handelt es sich um einen 48-jährigen Mann aus dem Landkreis Wittenberg. Er ist verheiratet und Vater. Wie das DRK aus Wittenberg mitteilt, war der Mann ein erfahrener Taucher, der anhand mehrerer Qualifikationen sein Können unter Beweis gestellt hat und zudem als Ausbilder fungierte. Als Mitarbeiter im DRK-Rettungsdienst im Bereich Wittenberg habe er in der Rettungswache Gräfenhainichen gearbeitet.
„Wir sind alle völlig geschockt“, sagt Karsten Pfannkuch, Kreisvorsitzender des DRK Wittenberg. „Wir haben einen geschätzten Kollegen verloren.“ Das tiefe Mitgefühl aller Mitglieder und besonders der Kollegen aus der Rettungswache gelte der Familie des Verstorbenen, der sich als begeisterter Taucher auch ehrenamtlich in der Wasserrettung engagierte und sich dort hohe Anerkennung bei seinen Kameraden erarbeitet hat.
Auch in Bitterfeld sitzt der Schock über den Unglücksfall tief. „Wir sind sehr betroffen von der Nachricht über den Tod unseres Mitgliedes“, sagte Leona Meier, die als Kreisbereitschaftsleiterin beim DRK Bitterfeld-Zerbst/Anhalt arbeitet.
Obduktion soll Klarheit bringen
Unklar ist bislang, was genau in zehn Metern Tiefe passiert ist. Dazu laufen noch die Ermittlungen der Polizei. Der Februar ist für die Goitzsche allerdings keine typische Tauchzeit, zumal gegenwärtig die Wassertemperatur nur 3,5 Grad beträgt.
Rätsel gibt der Fall auch deshalb auf, weil der Verunglückte sogar Chef einer Tauchschule war und dort als so genannter Special Instructor auch für anspruchsvolle Disziplinen wie Unterwasser-Navigation, Nachttauchen, Strömungstauchen sowie den Bereich Stress & Rettung zuständig war. Zudem bot er mit seiner Schule beispielsweise Tauchausflüge nach Thailand an.
Der Verstorbene wurde inzwischen zur Gerichtsmedizin in Halle gebracht. Dort soll eine Obduktion durchgeführt werden, von der sich die Polizei weitere Hinweise zur Ursache des Unglücks erhofft. (mz)