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Skat Skat: Es reizt der Freitagabend

Von Thomas Schaarschmidt 24.02.2006, 18:42

Wolfen/MZ. - Es ist ein kleines, aber nettes Völkchen, das sich jeden Freitagabend in der Dorfgaststätte Salzfurtkapelle trifft. In einem Extra-Raum, abgetrennt vom Rest der Lokalität, sitzen zehn Männer und eine Frau. Freitag für Freitag. Immer ab halb sieben. Mittendrin und voll dabei wacht Rainer Langhoff über das Geschehen. Seit 1997 ist der Thurländer Vorsitzender des "1. Wolfener Skatclub". Vor genau zehn Jahren gegründet, begeht der Club am Sonnabend mit einem Jubiläumsturnier in Salzfurtkapelle seinen Geburtstag.

Entstanden ist der Verein aus einer lockeren Ansammlung von Skatbrüdern. Die schlossen sich 1996 zusammen und spielten fortan nicht nur in ihrer Freizeit, sondern auch organisiert. Gleich im ersten Jahr gelang der Durchmarsch in die Landesliga, später stieg die Mannschaft sogar in die Oberliga auf, wo das Team bis 2002 an den Start ging. Seit dem damaligen Abstieg heißt die Spielkasse wieder Landesliga. Bis heute. Die Spieler, der jüngste ist 36, der älteste 69, kommen aus der Region. Wolfener, Dessauer, Thurländer kämpfen gemeinsam fünf Mal pro Saison um die Punkte. Die aktuelle Spielzeit wird im März starten, das Ziel lautet Aufstieg. "Dieses Jahr packen wir es", meint Langhoff, "wir sind so stark wie nie zuvor.

Doch es sind nicht nur die Punktspiele, welche die Wolfener Skatfreunde immer wieder aufs Neue

mit dem Virus ihres Sportes infizieren. Es sind vor allem die Freitagabende. "Wir spielen nicht nur aus Spaß", meint Dieter Geisler, einer der Akteure. Freitagabend in Salzfurtkapelle bedeutet auch Training. "Wir wollen uns gegenseitig verbessern und daran arbeiten, Fehler zu minimieren", erklärt Rainer Langhoff. Gespielt wird so lange, bis der Letzte geht.

Wer jetzt jedoch einen verrauchten Raum mit sich stapelnden Biergläsern und hemmungslosen Zockern dazwischen sucht, der ist falsch am Platz. Klar, das ein oder andere Getränk wird konsumiert. Doch alles in Maßen. "Mehr Bier bedeutet nämlich auch mehr Fehler", lacht Dieter Geisler. Die Wolfener benötigen keinen Extraschluck, um sich wohl zu fühlen. Im Gegenteil. "Skatspielen an sich halte ich für eines der schönsten Hobbies überhaupt", strahlt Rainer Langhoff. Es sei der ewige Reiz, sich mit anderen zu messen, die Ungewissheit über den Ausgang und die Sucht nach dem Sieg, der sie alle fasziniere. Egal ob Mann oder Frau.

Obwohl, eine kleine Einschränkung gibt es da doch. "Das ist wie beim Autofahren", sagt Rainer Langhoff diplomatisch, "die Frauen spielen etwas zurückhaltender Skat." Trotzdem sind die Männer froh, auch eine weibliche Kartenexpertin unter sich zu haben. Noch mehr würde sich der Verein jedoch über Nachwuchs freuen. "Ein Spiel, das nicht viel kostet", so werben die Skatfreunde für sich. Und das Konzentration und Anspannung manchmal auf ganz besondere Art miteinander verbinde. "Ein schlechtes Blatt spielen und trotzdem gewinnen, das können nur wenige", meint Langhoff.

Die Erfahrung dazu sei allerdings sammelbar, denn "fehlerfrei im Skat ist eigentlich keiner". Alles, was man brauche, seien ein bisschen Glück und gute Karten. Etwas Rechnen und Vorausdenken helfe ebenfalls. Und wenn es richtig eng wird, dann werde auch schon mal heftig gestritten. Skat kann eben anstrengend sein an manchen Freitagabenden. Zum Angeln bleibt ja noch am Wochenende genug Zeit.