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Schüler-Aktion im Kreis Schüler-Aktion im Kreis: Staunen über Nano & Co

Von christine krüger 31.10.2014, 16:48
Nils Oertel, Robert Grünewald (h.) , Lukas Stöber und Paul Geßner sind begeistert von dem, was Firmenchef Thomas Rehfeldt (v.) ihnen erläutert.
Nils Oertel, Robert Grünewald (h.) , Lukas Stöber und Paul Geßner sind begeistert von dem, was Firmenchef Thomas Rehfeldt (v.) ihnen erläutert. th. ruttke Lizenz

Zörbig - Einen ganzen Ferientag haben Nils Oertel und Robert Grünewald, Lukas Stöber und Paul Geßner geopfert für ihre Zukunft.

Die FLP Microfinishing GmbH hat sich dem Thema Oberflächenbearbeitung verschrieben. Sie bietet Leistungen innerhalb der Bereiche Maschinenbau, Microzerspanung und Handel. Die Maschinen werden gebaut für den Einsatz in der Automobilindustrie, dem Fahrzeugbau, dem Maschinenbau, der Medizintechnik, der Uhrenfertigung, der Optik und vielen anderen Bereichen. auch Dienstleistungen werden für sie übernommen. FLP betreibt eigene Forschung und Entwicklung.

Die vier Schüler haben sich schon länger die Frage gestellt: Was ist der passende Beruf für mich? Am Donnerstag nun haben sie die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, die die Aktion „Ferientage in Unternehmen“ bietet, und sich bei der FLP Microfinishing GmbH in Zörbig umgeschaut. Das Unternehmen ist Profi in Sachen Oberflächenbearbeitung - und zwar im quasi unsichtbaren Nano-Bereich.

Geopfert, meint Paul, das sei nicht das richtige Wort. Er zumindest sei schon freiwillig hier. Der Gymnasiast aus Wolfen findet es gut, auf diesem Weg Einblicke in mögliche Berufe nehmen zu können. Bei einem Landmaschinenhersteller in der Region hat er sich auch schon umgeschaut. „Ich will vielleicht mal Maschinenbau studieren“, sagt er. „Und was wir hier zu sehen kriegen, das finde ich echt interessant.“ Das sieht auch Lukas so, der gerade erst in die achte Klasse geht. Man kann nicht früh genug anfangen sich umzugucken, das ist seine Devise.

Den vier jungen Männern das erfolgreich auch international agierende Unternehmen vorzustellen, ist Chefsache. Thomas Rehfeldt, der 1996 die Firma Feinschleif-, Läpp- und Poliertechnik (FLP) zusammen mit einem Geschäftspartner gründete, führt die Schüler selbst durch die Firma. Von der Auftragsannahme bis zum Export erfahren sie, wie die Muster-Maschine FLP 600 2+1 entsteht, für die es ein Leichtes ist, im Nano-Bereich zu arbeiten - auf den zehntausendstel Millimeter genau. Das menschliche Auge kann das längst nicht mehr erfassen. Unvorstellbar für die Schüler, in welchen Größenordnungen hier gedacht wird.

Doch muss zunächst an Konstruktion, Material, Technologie, Ökonomie und vieles andere berücksichtigt werden. In jeder einzelnen Abteilung erläutert ihnen der Bereichsleiter selbst, was sein Team wie für das Produkt erledigt und zwar so, dass es wirtschaftlich ist. Buchstäblich bis auf die letzte Schraube, sagt Wolfgang Günther, Chef des Bereichs Einkauf und Beschaffung, muss alles passen.

Nils Oertel, Zehntklässler aus Radegast, jetzt schon auf der Suche nach einer Lehrstelle, ist beeindruckt. Etwas Handfestes, Praktisches und zugleich Interessantes schwebt ihm vor. Das, was er hier sieht, entspreche so seinen Vorstellungen, verrät er. Auch der Bitterfelder Gymnasiast Paul Geßner hat es nicht bereut, sich den Tag für FLP freigehalten zu haben. Besonders der Maschinenbau, sagt er, interessiert ihn.

Da ist er bei den Experten in Zörbig gerade richtig. Das Unternehmen habe zwar kein Problem wegen fehlender Fachkräfte, wie Betriebswirtin Ines Hoinkes erklärt. Dennoch ist auch solch ein Top-Unternehmen immer auf der Suche nach Fachleuten, vor allem im ingenieur-technischen Bereich. „Ich glaube, auf diese Art kann man Jugendliche gut begeistern“, sagt sie. Personal-Nachwuchs aus den eigenen Reihen, das sei schon ein Plus für jede Firma. So seien ähnliche Aktionen mit Schulklassen hier keine Seltenheit. Auch die Ausbildung von Lehrlingen sei seit zehn Jahren selbstverständlich. 60 Mitarbeiter hat FLP jetzt, das Durchschnittsalter liegt derzeit bei 43 Jahren. Mit der Aktion „Ferientage in Unternehmen“, die jetzt zum zweiten Mal stattfand, haben Arbeitsagentur und Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) Anhalt-Bitterfeld den Nagel auf den Kopf getroffen. Weit über 50 Firmen haben Schülern die Chance gegeben, sich praktisch an Ort und Stelle zu informieren. (mz)

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