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Schäden im fünfstelligen Bereich Schäden im fünfstelligen Bereich: Illegaler Müll und Diebe machen Chemiepark Bitterfeld-Wolfen zu schaffen

Von Sylvia Czajka 02.07.2020, 12:56
Hendrik Morche gibt einen Überblick über die Größe des Chemieparkgeländes.
Hendrik Morche gibt einen Überblick über die Größe des Chemieparkgeländes. André Kehrer

Bitterfeld - Hat Corona auch seine guten Seiten? Vielleicht, zumindest, hat das Virus wohl die kriminelle Energie gebremst. Denn auch Diebe und illegale Müllentsorger hielten die Abstandsregelungen zum Chemiepark Bitterfeld-Wolfen ein.

Letzteres hat Hendrik Morche festgestellt. Der Mitarbeiter Liegenschaften und Leiter des Bauhofs verzeichnete einen leichten Rückgang krimineller Handlungen. Doch seitdem die Lockerungen in Kraft getreten sind, sei alles wieder beim Alten.

Das 1.200 Hektar große Gelände zieht dreiste Einbrechern und all jene an, die ihren Müll illegal abkippen. Darüber ist Morche verärgert. Wöchentlich werde das sechsköpfige Hausmeisterteam fündig. Jährlich entstehen der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH Schäden im fünfstelligen Bereich.

Meist nachts fahren die Müllentsorger auf das Gelände, entladen Bauschutt, Betonbruch, Dachpappe

Meist nachts fahren die Müllentsorger auf das Gelände, entladen Bauschutt, Betonbruch, Dachpappe, legen Gartenabfälle in Plastiksäcken ab oder Teile aus Haushaltsgeräten. „Wir sind dann verpflichtet, all das fachgerecht zu entsorgen“, erzählt Morche. Der schlimmste Fall ist der Fund einer Kiste.

In dieser fanden sie die Kadaver von Schafen. Ein Anblick, den er und seine Kollegen nicht vergessen werden. Illegale Entsorgung sei die eine Seite, Diebstahl die andere. Mehr als 300 Firmen haben ihren Sitz derzeit im Chemiepark. Rund 70 Gebäude unterhält die GmbH.

Auch Langfingern sei das nicht entgangen. Derzeit haben sie es auf Abdeckungen von Straßeneinläufen abgesehen, informiert Morche. Die fehlen dann einfach mal. Des weiteren heißt das Metall der Begierde Kupfer.

Eine Lösung, all dem Einhalt zu gebieten, die gibt es vielleicht

In leerstehenden Gebäuden verschaffen sich Diebe unerlaubt Zugang und montieren alles ab, was sich zu Geld machen lasse. Über die Dreistigkeit kann Morche nur noch den Kopf schütteln. Wie über jene, die wohl nicht so recht mit Farbe umgehen können, findet der Bauhof-Chef. Schmierereien und Graffiti an Gebäuden entstehen meist über Nacht. Jüngst hinterließen Unbekannte ihre Visitenkarte am Haus mit der Nummer 0124. Dabei handelt es sich um das ehemalige Bahnhofsgebäude am Industrie- und Filmmuseum in Wolfen. Die Spuren zu beseitigen, sei nicht immer einfach, koste viel Zeit.

Eine Lösung, all dem Einhalt zu gebieten, die gebe es vielleicht. Und man denke bereits darüber nach, sie umzusetzen, indem man die Zugänglichkeit einschränkt. Vor allem nachts. In Leuna beispielsweise werde das schon praktiziert. Da seien die Tore dicht. Vielleicht auch bald in Bitterfeld? (mz)

Keine Seltenheit: Dachpappe wird einfach entsorgt.
Keine Seltenheit: Dachpappe wird einfach entsorgt.
André Kehrer