Per Brett über die Goitzsche Per Brett über die Goitzsche: Wir wirkt sich die Corona-Krise auf den Wakepark in Pouch aus?
Pouch - Jetzt nur noch die Schnüre der Stiefel festzurren. Ein Wassersportler steht auf der blauen Kunststoffmatte am Goitzscheufer und schnallt sich sein Wakeboard unter die Füße. Shorts, Schwimmweste, Helm. Er greift das gelbe Seil - dann geht es los. Die Leine schnellt über Drahtseile auf den See hinaus und der Mann springt mit einem gewaltigen Satz aufs Wasser.
Nach und nach finden sich an diesem Nachmittag immer mehr Menschen auf dem Steg des Goitzsche Wakeparks ein und legen dort ihre Ausrüstung an. 27 Grad Celsius, nur einzelne Wolken ziehen über den blauen Himmel. Auf dem Gelände an der Halbinsel Pouch hat die warme Jahreszeit begonnen. „Es fühlt sich dank der Sonne und der richtigen Windrichtung schon wie Sommer an“, sagt David Junk vom Wakepark.
Das Wassersportareal hat den regulären Betrieb mittlerweile wieder aufgenommen. Juni ist Hochsaison - die wichtigste Geschäftszeit. Zwischen Brettern, Boardshorts und Sonnenbrillen erinnert wenig an die Corona-Pandemie. Deren Auswirkungen sind allerdings noch zu spüren.
„Auch an guten Tagen ist es noch verhalten“
Es kommen weniger Gäste, als sonst zu dieser Zeit. „Auch an guten Tagen ist es noch verhalten“, sagt Junk. „Gerade die Ausflugstouristen fehlen“. Wochenendreisende und Junggesellenabschiede machten sich noch rar, ebenso Schulklassen und -kurse. Auch der erhoffte Inlandstourismus habe noch nicht eingesetzt. „Es dauert länger, eh sich der Sommer durchsetzt“, sagt der Mann vom Wakepark.
Dabei dürfte die Infektionsgefahr hier an der frischen Luft gering sein. Junk beschreibt Vorsichtsmaßnahmen. Im Hintergrund werde noch immer gewissenhaft gereinigt, die Neoprenanzüge würden nach jedem Nutzer gesäubert. „Im Wasser sind die Abstände ja ohnehin gewahrt“, meint Junk. Auch das Gelände an der Agora sei weitläufig genug.
Der noch recht junge Wassersportpark durchlebt hier gerade seine fünfte Saison. Finanziell ist es auch für den Wakepark nicht die einfachste. „Ein gutes Jahr wird es auf jeden Fall nicht“, sagt Junk. „Schon weil das Sputnik Springbreak fehlt. Damit ist eine Menge weggebrochen“.
Wakepark hat neue Standup-Paddle-Bretter angeschafft und einen Grillplatz eingerichtet
Investitionen würden aufgeschoben. Ansonsten habe man aber das Glück, unter dem Dach der Goitzsche Tourismus GmbH eingebunden und damit ein Stück weit abgesichert zu sein.
Sorgen sind an diesem sonnigen Nachmittag jedenfalls keine zu spüren. Auf dem Steg am Goitzscheufer herrscht gute Laune. Auch Junk ist positiv gestimmt - und spricht über den Park. In den Wintermonaten haben sie hier einiges angepackt. Die Rampen, Kicker und Hindernisse auf dem Wasser wurden neu arrangiert, teils sogar kreativ kombiniert - ein „Hack“, wie man im Fachjargon sagt.
Außerdem hat der Wakepark neue Standup-Paddle-Bretter angeschafft und einen Grillplatz eingerichtet. Auch ein Veranstaltungsraum kann hier nun gebucht werden. In Zukunft sollen noch andere Wassersportgeräte hinzukommen. „Auf lange Sicht werden wir den Park weiter ausbauen“, sagt Junk.
Eines wünschen sie sich im Wakepark allerdings: mehr junge Leute aus der Gegend
Auch, um überregionale Besucher anzulocken. Die haben in Mitteldeutschland eine gewisse Auswahl. In Hohenmölsen (Burgenlandkreis), Leipzig, Eilenburg, Rossau, Dresden (alle Sachsen) und Erfurt (Thüringen) gibt es ebenfalls Wakeboard- und Wasserskianlagen. „Wenn man woanders hinfährt, guckt man in der Regel, was da im Wasser steht“, sagt Junk. Eigentlich belebe die Konkurrenz das Geschäft aber, weil mehr Menschen den Wassersport ausprobierten.
Eines wünschen sie sich im Wakepark allerdings: mehr junge Leute aus der Gegend. Derzeit sind zwei Drittel der Gäste fortgeschrittene Fahrer, viele schon ein wenig älter. Davon sollte sich aber kein Neuling abschrecken lassen, betont Junk. Denn: „Das Reinfallen gehört dazu“. Zu Beginn sei jeder mal im Wasser gelandet, gerade die Profis wüssten das.
Auch Anfänger hätten auf Wasserski und Wakeboard schnell Erfolgserlebnisse. „Es ist ganz selten, dass wir jemanden haben, der am Ende nicht zwei, drei volle Runden gefahren ist“, versichert Junk. Nur Schwimmen müsse man können. Und möglichst gute Laune mitbringen. (mz)