Orientalischer Tanz Orientalischer Tanz: "Hier sind wir ganz Frau"

Sandersdorf/MZ - „Eine Frau ohne Bauch ist wie ein Himmel ohne Sterne.“ Und wer will schon auf die Sterne verzichten? Bauch einziehen ist bei den Damen von „Bella Leyla“ out. Zeigen, was Frau hat, ist in. Doch Anja Aschenbach und ihre „Schülerinnen“ haben nichts gemein mit der „Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“.
„Wir sind beim Tanzen ganz Frau“, sagen Bianca Kiss aus Sandersdorf (33) und die Zscherndorferin Nicole Schumann (28). Dieses Gefühl gibt den 27 Frauen - die sich „Bella Leyla“ nennen - ein besonderer Tanz: der orientalische. Faszinierend, stark, körperbetont, weiblich.
"Ich fühle mich wie eine richtige Frau"
Ein Tanz, der zum Lebensgefühl wird. Anja Aschenbach tanzt und lehrt ihn in Ramsin und Sandersdorf. Er sei keine Modeerscheinung. Wer einmal begonnen habe, der wolle ihn nicht mehr missen. Für Anja Aschenbach gehört der orientalische Tanz zum Alltag und ist doch nicht alltäglich. Ein wenig mit dem Bauch wackeln ist für die Übungsleiterin der SG Ramsin 1919 nicht genug.
Sie verpasst ihrem Hobby die notwendige Ernsthaftigkeit und gibt sie auch weiter. 2005 begann alles mit einem Kurs bei der Volkshochschule. Mittlerweile hat sie Seminare in Leipzig, Berlin und Frankfurt/Main besucht. „Man lernt eben wirklich nie aus.“ Viel Unterstützung erfährt sie dabei auch von ihrem Lebenspartner Robert Steinmetz. „Vielen Dank dafür“, sagt sie.
Anisah nennt sie sich, wenn nach der Arbeit zum Tanz gebeten wird. Anisah, die gute Freundin oder Wegbegleiterin. Manchmal tritt Anja Aschenbach auch allein auf. Bei Vereinen, Firmen, auf Feiern. Tanzen ist der Ausgleich zum Job. Auch den macht sie gern. Sie ist die Archivarin der Stadt Sandersdorf-Brehna.
Susann Sohr dagegen ist Schneiderin. Dieses handwerkliche Geschick ist auch für ihr tänzerisches Hobby von Vorteil. Denn Sohr schneidert die Kostüme. Mit dem Tanzen hat sie vor acht Jahren begonnen. Es hat ihr Selbstbewusstsein gestärkt. „Ich fühle mich wie eine richtige Frau“, erzählt sie. So geht es auch Bianka Vollweider aus Renneritz. Für sie bedeutet der Tanz nicht nur, mit der Hüfte zu wackeln. Er ist viel mehr. Anfänglich kostete es viel Überwindung sich „halb nackt zu präsentieren“. Mittlerweile sei das kein Problem mehr.
"Hier guckt keiner auf die Figur"
Auch Rita Knöfel hat irgendwie an Selbstbewusstsein zugelegt. Sie traut sich jetzt ebenfalls viel mehr zu als früher. „Hier guckt keiner auf die Figur.“ Und von manchem stillen Beobachter kam schon das Kompliment: „Wau, die trau’n sich aber was.“
Die 16-jährige Tina Weber und die 15-jährige Annika Kruggel sind die jüngsten Tänzerinnen. Ihr Herz schlägt für Bollywood-Filme, deren Handlung meist von musikalischen Tanzszenen unterbrochen wird. Der indische Tanz hat es den jungen Damen angetan. Vor allem die ausdrucksstarke Bewegung fasziniert sie, das Grazile. Das sei ganz ihr Ding. Und sie wollen dabei bleiben. Vor allem, weil sie Spaß am Tanzen haben.
„Wir sind Frauen im besten Alter, die der Tanz verbindet“, meint Anja Aschenbach. „Hier sind wir ganz Frau.“
Wer mehr über „Bella Leyla“ erfahren will, der kann sich an [email protected] wenden. Ein Anfängerkurs ist übrigens in Vorbereitung.