Nun auch aktiv zum Einsatz fahren
JESSNITZ/MZ. - Um es vorweg zu nehmen: Es hat geklappt. Der 28-Jährige gehört zu den 18 Teilnehmern, die am Freitagabend in Jeßnitz ihre Prüfung zum Truppmann der Feuerwehr absolviert haben. Dabei gab es nach dem theoretischen Teil auch noch die Hürde der praktischen Prüfung zu überwinden - waren Einsatzfahrzeuge und deren Aufgaben zu definieren, Geräte zu erklären und Rettungsknoten zu knüpfen. Doch auch das haben sie letztlich alle gemeistert.
Die teilnehmenden Kameradinnen und Kameraden kommen allesamt aus den freiwilligen Feuerwehren (FFW), die zur Verwaltungsgemeinschaft Raguhn gehören - Altjeßnitz, Jeßnitz, Lingenau, Marke, Priorau, Raguhn, Retzau, Schierau, Thurland und Tornau vor der Heide. Das mit bestandener Prüfung erworbene Zertifikat berechtigt sie, nun auch aktiv bei einem Einsatz der Feuerwehr mitzuwirken.
"Das allein aber reicht noch nicht", sagt Heiko Müller, stellvertretender Wehrleiter der FFW Lingenau. "Die anderen beiden Kriterien dafür sind das Mindestalter von 18 Jahren sowie die medizinische Tauglichkeit." Und auch hier gebe es harte Prämissen - ebenso wie bei der Ausbildung.
Für Heiko Müller war der Freitag eine Premiere: Mit der Abnahme der Prüfung zum Truppmann wurde der erste Ausbildungslehrgang unter seiner Leitung beendet. Der 30-jährige selbst hat die Berechtigung dafür mit der Qualifizierung zum Kreisausbilder an der BKS Heyrothsberge - Schulungseinrichtung für Feuerwehren in Sachsen-Anhalt - erworben.
Um seine Person will der junge Mann aber kein großes Aufheben machen. Viel anerkennenswerter findet er, dass sich die Leute den Anforderungen der Ausbildung gestellt haben. Immerhin 70 Unterrichtsstunden waren es, die sie mit Heiko Müller seit November des vergangenen Jahres dafür absolviert haben. An Freitagen und Sonnabenden in der Freizeit natürlich - wie alles bei der Feuerwehr ehrenamtlich ist. "Und mit der Unterstützung von anderen Führungskräften unserer Wehren", will Müller auch hier die Lorbeeren nicht für sich allein beanspruchen.
Es ist offensichtlich: Das Zusammenwirken innerhalb der Wehren der Verwaltungsgemeinschaft scheint gut zu funktionieren. Während theoretischer und praktischer Unterricht in Lingenau, Schlaitz und Retzau stattfand, war die Prüfung bei der Jeßnitzer Wehr - weil es hier einfach die besten räumlichen Bedingungen gab. Für Jeßnitz' Wehrleiter Bernd-Michael Müller, gleichzeitig stellvertretender Abschnittsleiter des Abschnitts Mulde, selbstverständlich. Ebenso, wie er und weitere Kameraden mitwirkten bei der Prüfungsabnahme.
Yves Donaj ist sichtlich froh, die Prüfung geschafft zu haben. Und er weiß, dass das nicht die erste und nicht die letzte Prüfung war, die er bei der Feuerwehr absolviert hat - schließlich ist er schon seit rund 15 Jahren dabei und will sich noch weiterqualifizieren.
Auch Maik Polese aus Lingenau ist über die Jugendfeuerwehr zu den Reihen der Kameraden gestoßen. "Weil ich freiwillig etwas tun will", sagt der 25-Jährige und spricht auch über den Zusammenhalt in den Truppen und den Spaß, den man miteinander hat.
Hans-Peter Meysahn von der Raguhner Feuerwehr war "schon mit zehn Jahren bei den jungen Brandschutzhelfern in Bitterfeld", wie der 44-Jährige sagt. Die Ausbildung zum Truppmann hat er nicht zum ersten Mal absolviert, hatte aber Pausen zwischendurch. "Ich wollte auf dem neuesten Stand der Dinge sein", betont er und spricht die immer moderner werdende Technik und die sich verändernden Rechtsgrundlagen an.
Denny Witt (FFW Raguhn) und Christian Behrendt (FFW Marke) haben den Weg zur Feuerwehr gesucht, weil sie hier Dienst tun als Ersatz für den Grundwehrdienst. Im Gegensatz zu einem neunmonatigen Einsatz bei der Bundeswehr müssen sie bei der Feuerwehr mindestens sechs Jahre am Ball bleiben, so schreibt es das Gesetz vor. Und dafür entscheidet man sich gewiss nicht allein deshalb, um der Bundeswehr zu entgehen. . .