1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Nachwuchs bei Familie Fischadler

Nachwuchs bei Familie Fischadler

Von Iris Lademann 05.05.2008, 17:01

Schlaitz/MZ. - "Das erste Ei ist da!", jubelt Susanne Grießbach. Sie ist eine der beiden Leiterinnen des Informationszentrums für Umwelt und Naturschutz in Schlaitz. "Als ich heute Morgen kam, habe ich gleich gesehen, dass Funny brütet", sagt sie freudestrahlend zu den Anwesenden, die gebannt auf den Bildschirm schauen, um kein Detail zu verpassen.

Dann lässt sie die Aufzeichnung vom Vorabend Revue passieren. Funny, auf diesen Namen wurde die drei Jahre alte Fischadlerdame von den Mitarbeitern getauft, sitzt im Horst und gibt sich sichtlich Mühe, das Ei auszubrüten. Romeo geht am Nestrand auf und ab, scheint nicht so recht zu wissen, was er tun soll. Das Männchen, das vor drei Jahren den Horst in Besitz genommen hat und ihn seither im Frühjahr, nach seiner Rückkehr aus Südafrika, immer wieder aufsucht, wird immer aufgeregter. Dann ist da Ei plötzlich da. Es ist 20 Uhr und der 4. April. Funny erhebt sich und beide schauen sich das Ei von allen Seiten genau an, bevor sich das Weibchen wieder draufsetzt und brütet. Rund 40 Tage werden jetzt vergehen, bevor der Nachwuchs sich durch die Schale pickt.

"Ganz bestimmt wird es nicht das einzige Ei bleiben", ist sich Susanne Grießbach sicher. Denn sie habe mehrmalige erfolgreiche Paarungen beobachten können. Dabei habe es Anfangs gar nicht so ausgesehen. "Die ersten Tage hat sie sich von Romeo nur Fisch bringen lassen. Aber sie war auch sehr dünn", erinnert sich die Leiterin. Trotzdem sei man froh gewesen, als sich die beiden Tiere endlich gepaart haben. Denn es war bereits der dritte Anlauf für das männliche Tier, das am 28. März aus dem Winterquartier zurückkehrte. "Zwei Tage später war das erste Weibchen da", beginnt Susanne Grießbach zu erzählen. Der Fußring ließ erkennen, dass es ein Weibchen sei, das bisher immer auf einem Horst in Möst gebrütet hat. Und als Romeo einen Tag später auf Nahrungssuche war, sei der bisherige Partner aus Möst gekommen und habe seine Partnerin "überzeugen" können, ihm zu folgen.

Doch lange sei Romeo nicht allein gewesen, denn schon einen Tag später kam ein anderes Weibchen. Das aber habe sich vier Tage nur leckere Häppchen bringen lassen und sei dann wieder verschwunden. Da bekanntermaßen zu allen guten Dingen drei gehören, habe dann die Paarung mit dem dritten Weibchen geklappt. Das sei übrigens in der Oberlausitz, nahe der polnischen Grenze, geboren.