Nach der Flut Nach der Flut: Spendenlager vielerorts gut gefüllt
Bitterfeld/MZ. - Am Donnerstag kurz vor mittag. Im Bitterfelder Nova-Park, derzeit auch Sitz der Stadtverwaltung, rollt ein Lastwagen an. Diesmal kommt er aus der Stadt Düren, mit der die Bitterfelder CDU-Mittelstandsvereinigung seit der Wende enge Kontakte pflegt. So war es für die Dürener keine Frage, sich ebenfalls an der riesigen Spendenaktion zu beteiligen.
Kaum mehr zu zählen sind die vielen Transporte, die aus allen Himmelsrichtungen in den Landkreis Bitterfeld kommen. Die immense Spendenbereitschaft der hiesigen Einwohner trug mindestens genau so viel dazu bei, dass die Sammelstellen und Lager gut gefüllt sind.
Nicht nur Kleidung und Möbel sind vorhanden, auch Putzmittel und Hygieneartikel, Elektrogeräte, Bettwäsche, Kissen, Decken und alles, was man zum täglichen Leben braucht. Für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe, die ihr Hab und Gut verloren haben, ein erster Lichtblick. Sie können sich mit dem Nötigsten versorgen.
Aus Düren kamen nun solche Dinge wie Hochdruck-Reiniger, Besen, Schaufeln und Baumaterialien. Die Bitterfelder hatten vorher eine Liste zusammen gestellt, was am nötigsten gebraucht wird.
In den Lagern indes wird es immer schwieriger, gesuchte Dinge schnell zu finden. "Deshalb wollen wir bis Montag, wenn die Verwaltung der Sachspenden im Nova-Park an eine ABM-Gesellschaft übergeben wird, alles einigermaßen getrennt haben", sagt Carola Niczko, stellvertretende Bürgermeisterin von Bitterfeld. Allein in diesem Gewerbepark gibt es drei Lager, und Dank der fleißigen Arbeit der vielen Helfer konnte schon einigermaßen Ordnung in den Hallen geschaffen werden.
In der Turnhalle beispielsweise befindet sich jetzt hauptsächlich Kleidung. Anja Aschenbach und Mandy Hempel gehören zu den zeitweiligen Mitarbeitern hier. Die 16-Jährigen, die gerade ihre Ausbildung beim Landratsamt begonnen haben, halfen vorher schon beim Füllen von Sandsäcken und bei der Sicherung von Dämmen.
"Noch sind einige Säcke auszupacken und einzusortieren", sagt Anja, "und es sind wirklich schöne Sachen dabei." Doch leider nicht nur, wie Mandy bedauert: "Was sich manche denken, weiß ich gar nicht. Da werden sogar benutzte Haarbürsten und angefangene Zahnpastatuben abgegeben." Die beiden wissen von ihren "Kunden", die oft die Tränen nicht zurück halten können, wie viele Leute alles verloren haben und wie dankbar sie für die Spenden sind. "Doch manches ist nicht mal mehr Schrott."
Das muss auch die Chefin der Jeßnitz-Bobbauer Verwaltungsgemeinschaft bestätigen: "Viele machen sich wirklich Gedanken über das, was sie spenden", sagt Ilona Leißner. "Aber uralte Wäscheschleudern und benutzte Zahnbürsten kann man wahrlich keinem anbieten. Und einige Möbel sehen bald schlimmer aus als das, was die Opfer gerade entsorgt haben." Was wiederum bedeutet, dass Container und Leute bereit gestellt werden müssen, die den Unrat beseitigen. Und das kostet nicht zuletzt auch Geld.