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MZ vor Ort MZ vor Ort: Der Zusammenhalt bröckelt

Von Marcel Duclaud 09.05.2003, 15:53

Trajuhn/MZ. - "Wir hatten früher kein Geld, aber wir haben was auf die Beine gestellt", erinnert Rudolf Nesbeda. Ernst Lutter ergänzt: "Nach der Wende ist die Kollegialität verfallen. Seitdem die Kneipe weg ist, passiert nicht mehr viel. Und der Zusammenhalt bröckelt." Rudolf Nesbedas Antwort: "Weil keiner den anderen mehr braucht. Heute kriegt man doch alles." Dass es jenen, die Arbeit haben, an der Zeit mangelt, wirft Volker Bogenhardt ein: "Die noch in Lohn und Brot stehen, schuften doch bis zu 12 Stunden täglich. Und beim Fußball macht mancher nicht mehr mit, weil er Verletzungen fürchtet und dann vielleicht seinen Job verliert."

Am Ende des Trajuhner Treffs mit der MZ sollte das Thema Zusammenhalt noch mal eine Rolle spielen. Rudolf Nesbeda forderte dazu auf, "sich zusammen zu setzen und ein Fest zu planen". "Wir haben einige Geschäftsleute im Dorf, wenn alle was geben, kriegen wir auch die Finanzierung zustande."

Zuvor aber wurden noch allerhand Probleme dem Reporter in den Block diktiert. Vieles rankte sich um das Thema Verkehr. Michael Illmann fordert etwa die Herabsenkung der Höchst-Geschwindigkeit in der Berliner Chaussee bei Trajuhn auf 50 km / h und erntet allgemeine Zustimmung. Außerdem will er mehr Polizei-Kontrollen: "Vor allem am Abend und an den Wochenenden sind doch die Raser unterwegs." Dass es schwer ist, die Chaussee zu überqueren, ergänzt Ute Sonntag: "Da sind ja auch Schul-Kinder, die Geschwindigkeit muss runter." Sie beklagt zudem den schlechten Zustand der Radwege und fordert Straßenbeleuchtung an der Chaussee.

Dass Jugendliche manchen Sandweg im Ort als Rennstrecke missbrauchen, kritisieren alle, die zu MZ vor Ort gekommen sind. "Da wird so viel Staub aufgewirbelt, dass ich nicht mehr auf den Hof kann", beschwert sich Ernst Lutter. Der beim Ordnungsamt vorgebrachte Wunsch nach einem Warnschild sei mit dem Hinweis quittiert worden, dass das Schild selbst finanziert werden müsse.

Geschimpft wurde einmal mehr über die Höhe der Entsorgungsgebühren und darüber, dass die Öffnungszeiten, um etwa gemähtes Gras los zu werden, nicht bürgerfreundlich seien. Volker Bogenhardt: "Da muss ich ja einen Tag Urlaub nehmen, denn liegen lassen darf ich das Gras auch nicht." Ein Wunder sei es nicht, wenn der Unrat in den Wäldern lande.