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MZ-Aktion MZ-Aktion: Reagenzglas, Basketball und Männerballett

Von ANDREAS HÜBNER 30.09.2011, 16:42

ZÖRBIG/MZ. - Er hatte sich schon recht früh für den etwas größeren und schwereren Ball entschieden. "Eine Weile habe ich als Kind sogar beides gemacht", sagt er, "Fußball und Basketball." Das allerdings war kaum unter einen Hut zu bringen und so spielte letztendlich wohl auch die väterliche Leidenschaft eine Rolle, bei der Entscheidung den Korb vorzuziehen.

Stefan Sonnenberger ist erst 27 Jahre alt und gilt trotzdem als absolutes Urgestein des Zörbiger Basketballs. Seine sportlichen Aktivitäten und Leistungen waren es aber nicht, die Ronny Schneider dazu bewegten, den jungen Mann in diesem Jahr für die MZ-Aktion "Helfer mit Herz" zu nominieren. Speziell sein Engagement im Jugendbereich in den letzten Jahren, hebt der Sektionsleiter hervor.

Obwohl Sonnenberger bereits seit einiger Zeit das Training der jetzigen U-18-Nachwuchsmannschaft leitet, bezeichnet er sich nicht als deren Trainer. "Co-Trainer vielleicht", räumt er bescheiden ein. Doch Schneider betont unbedingt, dass er "am sehr guten Abschneiden der letzten beiden Saisons maßgeblich beteiligt war." Diese Lobeshymnen aber lässt Sonnenberger gar nicht erst zu. Mit beschwichtigenden Handbewegungen sagt er: "Ich finde das eigentlich gar nicht so außergewöhnlich."

Als am Anfang des vergangenen Jahres der bisherige Jugend-Coach Lars Mühlpfordt diese Tätigkeit aus beruflichen Gründen aufgeben musste, stand für ihn recht schnell fest, dass er helfen muss. Anfangs unterstützte er Rainer Liedtke nur, der Chefcoach aus Halle hatte vorerst auch das Nachwuchstraining geleitet. Da er auch aus beruflichen

Gründen nur selten anwesend sein kann, hat Sonnenberger das Training komplett übernommen. Auf die auch daraus resultierenden Erfolge erneut angesprochen, winkt er wieder ab und reicht die Lorbeeren sofort weiter: "In der Mannschaft ist noch viel von Lars Mühlpfordt drin", und er fügt hinzu, "ich hoffe, dass mir das künftig ähnlich gelingt wie ihm."

Über den Sport in der Heimatstadt, Sonnenberger ist in Zörbig aufgewachsen und zur Schule gegangen, geriet er vor einigen Jahren auch irgendwie an sein zweites großes Hobby und dadurch an sein persönliches Glück. Beim Sandersdorfer Karnevalsverein lernte er vor neun Jahren seine Partnerin Lena kennen. Glücklich zeigt er seinen Ring, denn schon bald möchten die beiden heiraten. Da Sonnenberger an seine sportlichen Aufgaben professionell und mit der notwendigen Ernsthaftigkeit herangeht, fällt es im ersten Moment vielleicht nicht ganz leicht, sich ihn mit Narrenkappe vorzustellen. Tatsache aber ist, dass er bereits seit langer Zeit fester Bestandteil des Männerballetts in "seinem" Jecken-Verein ist. Er studierte Pharmazie und arbeitete eine Zeit lang als Apotheker. Mittlerweile aber ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität in Halle tätig.

Trotz der beruflichen Verpflichtungen und derer im Karnevalsverein gilt Sonnenberger von jeher als äußerst trainingsfleißig. Zweimal in der Woche leitet er das Training der Jugend und nimmt danach an dem der Männermannschaft teil. Am Wochenende dann betreut er seine Schützlinge und versucht sich später selbst so gut wie möglich auf dem Parkett einzubringen. Es ist noch nicht all zu lange her, als er sonntags ab und zu sogar noch die Pfeife in die Hand nahm und sich als Referee verdingte. "Aber das mache ich schon lange nicht mehr", sagt er.

Sonnenberger glänzt im Übrigen auch immer wieder als Vorbild bei freiwilligen Aktionen. "Er ist fester Bestandteil des Teams der helfenden Hände der Basketballer", heißt es. "Wir helfen beim Frühjahrsputz und zum Beispiel beim Stadtbad streichen", sagt er und gibt zu, dass er insbesondere bei recht kurzfristigen Sachen manchmal "grummelig" reagiert, wie der Sektionsleiter es treffend beschreibt. Nach zehn Minuten ist er aber doch vor Ort packt mit an.