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Droht dem Unternehmen das aus? Meyer Burger verliert größten Kunden: Solarfirma ist stark in Bedrängnis

Ein wichtiger US-Auftraggeber hat Verträge zu Solarmodulen gekündigt. Das Werk von Meyer Burger in Bitterfeld-Wolfen liefert die Solarzellen. Die Firmenführung prüft die kritische Lage.

Von Steffen Höhne (mit dpa) Aktualisiert: 16.11.2024, 17:10
Meyer Burger beschäftigt in der Solarzellen-Produktion in Bitterfeld-Wolfen etwa 400 Mitarbeiter.
Meyer Burger beschäftigt in der Solarzellen-Produktion in Bitterfeld-Wolfen etwa 400 Mitarbeiter. Foto: AFP

Bitterfeld-Wolfen. - Das angeschlagene Solar-Unternehmen Meyer Burger gerät immer stärker in wirtschaftliche Bedrängnis. Die Firma, das ein großes Produktionswerk in Bitterfeld-Wolfen betreibt, verliert ihren wichtigsten Auftraggeber.

„Meyer Burger hat von ihrem größten Kunden Desri ein Schreiben erhalten, in dem Desri erklärt, den Rahmenvertrag mit Meyer Burger mit sofortiger Wirkung zu kündigen“, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Solarhersteller Meyer Burger verliert großen Kunden

Man analysiere derzeit das Schreiben und die Situation. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Kündigung die finanzielle Restrukturierung wahrscheinlich beeinträchtigt. „Sollte die finanzielle Restrukturierung scheitern, könnte das Unternehmen nicht mehr in der Lage sein, seine Unternehmensfortführung zu gewährleisten“, heißt es weiter. Mit anderen Worten: Dann droht das Firmen-Aus.

Weitere Einzelheiten teilte das Unternehmen nicht mit. Laut einem Bericht des „Spiegels“ wurde der Handel mit Aktien des Unternehmens an der Schweizer Börse kurzfristig ausgesetzt.

Droht Meyer-Burger jetzt das Aus?

Der Schweizer Zell- und Modulhersteller hatte laut Medienberichten 2022 mit dem US-Projektierer D. E. Shaw Renewable Investments (Deskri) vereinbart, zwischen 2024 und 2029 Module mit einer Leistung von mindestens 3,75 Gigawatt zu liefern. Ob diese Vereinbarung zuletzt noch galt, ist unbekannt.

Die Module sollen am Standort von Meyer Burger in Goodyear im US-Staat Arizona gefertigt werden. Die dazu notwendigen Solarzellen werden im Werk in Bitterfeld-Wolfen produziert. Dort beschäftigt Meyer Burger rund 400 Mitarbeiter. Die Kapazität beträgt 1,4 Gigawatt im Jahr.

Meyer Burger: Große Verluste im Jahr 2024

In den ersten sechs Monaten 2024 erzielte das Schweizer Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 48,7 Millionen Franken, nach 96,9 Millionen im Vorjahreszeitraum. Vor allem durch die Schließung des Solarmodelwerks im sächsischen Freiberg entstanden hohe Kosten. So fuhr das Unternehmen einen Nettoverlust von 317,3 Millionen Franken ein.

Dennoch hatte sich das Unternehmen zuletzt zu den Standorten in Deutschland bekannt. Bitterfeld-Wolfen bleibe „für die Versorgung mit Solarzellen zentral“ und auch der Technologiestandort Hohenstein-Ernstthal (Landkreis Zwickau) solle „für die zukünftige Weiterentwicklung der Technologie erhalten bleiben“, hieß es.

Solarfirma Meyer Burger: 200 Mitarbeiter müssen gehen

Das Unternehmen hat eine Reduzierung der weltweiten Mitarbeiterzahl von rund 1.050 auf voraussichtlich 850 bis Ende des Jahres 2025 geplant. In Hohenstein-Ernstthal hat das Unternehmen ein Technologie- und Produkte-Center, in dem etwa Massenproduktionssysteme entwickelt werden. Diese kommen laut Unternehmensseite in der Fertigungsstätte in Bitterfeld-Wolfen zum Einsatz.

Mitte September verlor auch der langjährige Vorstandschef Gunter Erfurt seinen Posten. Den in der Krise steckenden Schweizer Solarmaschinen-Hersteller Meyer Burger wandelte Erfurt in Rekordzeit in einen Produzenten von Solarzellen und Solarmodulen um. Er nutzte die leer stehenden Solarfabriken in Freiberg und Bitterfeld-Wolfen, um dort wieder neueste Produktionstechnik von Meyer Burger zu installieren. Die Premium-Module von Meyer Burger können sich bisher am Markt aber nicht gegen billige Module von chinesischen Herstellern durchsetzen.

Erfurts Nachfolger ist Franz Richter, vormals Präsident des Verwaltungsrats von Meyer Burger. Er soll die Sanierung übernehmen. Richter plant, vor allem durch die US-Aufträge das Unternehmen bis 2026 wieder profitabel zu machen.