Malerin der Naturwunder

05.03.2007, 17:50

Bitterfeld/MZ. - Die Berliner Künstlerin Petra Seelenmeyer (Grainau / Bayern) stellt bis zum 24. April in der Galerie Am Ratswall aus. Sie zeigt Arbeiten, die zwischen 1998 und 2006 entstanden - Bilder, die sich ausschließlich mit Flora und Fauna befassen. Mit ihr sprach Redakteurin Christine Krüger.

Sie greifen sehr traditionelle Themen auf. Was beschäftigt Sie dabei?

Seelenmeyer: Die Formen reizen mich - die Natur bringt ja so ein Design hervor, nach dem vieles für uns Zweckdienliches entstanden ist wie beispielsweise Flugzeuge, Häuser und anderes. Ich male Natur auch, weil ich das Gefühl habe, etwas bewahren zu müssen. So sind auch meine "Lehrstücke", die Pilze, zu verstehen: Ich will bewahren aber nicht belehren.

Die Motive sind sehr realistisch...

Seelenmeyer: Ich will das so. Ja, bei mir ist der Himmel blau und die Sonne gelb. Ich habe schon immer realistisch gemalt. Bis auf meine Meisterarbeit, die war ganz abstrakt. Und auch in den Farben bin ich völlig abgewichen - ich nahm viel Grau. Ich musste mich befreien vom Akademismus, glaub ich.

Damals hat diese Bilder keiner Ihnen zugeordnet?

Seelenmeyer: Logisch. Und was das Überraschendste war: Viele nahmen an, dass diese Bilder ein Mann gemalt haben muss. Ich denke, es gibt eine Männermalerei und eine Frauenmalerei. Das war mir nie bewusst, aber ich erfuhr, dass das so eingeordnet wird.

Sie benutzen viel Rosa. Weshalb?

Seelenmeyer: Das provoziert, das gefällt mir.

Wo suchen Sie Ihre Motive?

Seelenmeyer: Nicht alles, was Natur ist, bringt mich zum Malen. Und früher habe ich auch imaginäre Landschaften gemalt, fast lyrische. Inzwischen ist meine Kunst immer realistischer geworden, figürlicher - ja, ein bisschen erwachsener. Die Teile aus den Landschaften haben sich allmählich verselbständigt. Heute nehme ich Motive auch aus antiquarischen Lehrbüchern. Ich sehe mich als Künstlerin auch als Forscherin.

Wie muss ein Stück Natur aussehen, das sie reizt, es zu verarbeiten?

Seelenmeyer: Nehmen wir zum Beispiel das Bild "Bukow". Hier hat mich dieser uralte Baum mit seinem gigantischen Wurzelwerk und seinen vielen Ästen fasziniert. Das ist ein Gewirr, das man ordnen muss. Man denkt, das ist gar nicht machbar, das Thema sollte man mit dem Medium Fotografie behandeln. Ich habe es gemalt, es ist ein sehr interessantes Objekt.