Nach Cyberangriff auf Landkreis Anhalt-Bitterfeld Lösegeldfrist ist verstrichen - Hacker geben kein neues Lebenszeichen - Kfz-Zulassung startet wieder
Köthen/MZ - Die Hacker, die vor vier Wochen durch einen Cyberangriff das Netzwerk des Landkreises lahmlegten, haben sich bislang noch nicht wieder in irgendeiner Form gemeldet. Die Kriminellen hatten mit Hilfe eines in das Netzwerk geschleusten Trojaners große Datenmengen der Verwaltung verschlüsselt und damit unbrauchbar gemacht. Sie forderten Lösegeld, damit die Verschlüsselung wieder aufgehoben wird. Doch der Landkreis lehnte diese Erpressung ab.
Betroffene von veröffentlichten gestohlenen Daten wurden vom Landkreis informiert
„Der Zeitraum, in dem wir das Lösegeld zahlen sollten, ist inzwischen abgelaufen“, sagte Landrat Andy Grabner (CDU) der MZ. Seitdem habe es noch kein neues Lebenszeichen der Erpresser gegeben. Gut eine Woche nach dem Hack hatten diese geraubte Daten von den Landkreis-Servern im Darknet veröffentlich, um so den Druck auf die Verwaltung zu erhöhen. Dennoch blieb der Landrat bei seinem Nein. Geld floss nicht. Bei den veröffentlichten Daten handelte es sich laut Grabner vor allem um Details aus teils nichtöffentlichen Sitzungsprotokollen. „Wir haben alle, von denen personenbezogene Daten publik gemacht wurden, angeschrieben.“ Es handele sich vor allem um Adressen und Telefonnummern von Ausschussmitgliedern. „Es kann aber auch der ein oder andere Bürger oder sachkundige Einwohner betroffen sein.“
Doch haben die Hacker aufgegeben? „Ich gehe nicht davon aus, dass wir noch etwas von ihnen hören werden“, sagt der Landrat. Dennoch bestehe die Gefahr, dass weitere gestohlene Dokumente im Netz veröffentlicht werden. „Aber wir wissen es einfach nicht.“
Kfz-Zulassung startet am Dienstag neu - vorerst in Köthen
Derweil setzt die Kreisverwaltung die Wiederaufnahme der Dienstleistungen fort. Heute öffnet im Landratsamt in Köthen die Kfz-Zulassungsstelle. Am Montag ab 13 Uhr konnten Bürger Termine vereinbaren - die ersten Telefonanrufe kamen laut Sprecher Udo Pawelczyk um 7 Uhr. „Wir werden ausreichend Personal zur Verfügung stellen.“ Man werde Anmeldungen der gewerblichen Zulassungsdienste und Autohäuser von denen der Privatpersonen trennen. Pro Tag seien 80 Anmeldungen von Bürgern möglich.