1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Leipziger Straße 44: Leipziger Straße 44: Totes Auge in Wolfen wird kuriert

Leipziger Straße 44 Leipziger Straße 44: Totes Auge in Wolfen wird kuriert

Von christine färber 20.12.2018, 06:00
Im Sommer wird dieser Schandfleck verschwunden sein. Der Eigentümer und Investor, die Wolfener Media GmbH, wird das Grundstück aufmöbeln.
Im Sommer wird dieser Schandfleck verschwunden sein. Der Eigentümer und Investor, die Wolfener Media GmbH, wird das Grundstück aufmöbeln. Maul

Wolfen - Das nennt man einen schönen Tag - zumal für einen Kommunalpolitiker. Denn mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags über das Grundstück Leipziger Straße 44 in Wolfen, das zweite so genannte tote Auge, löst sich ein großes, lange schwelendes Problem für die Stadt.

Die Ruine wird im Sommer verschwunden, das Grundstück aufgeräumt sein, erklärt Mario Kövari, Geschäftsführer der zur Toko-Gruppe gehörenden Media GmbH, die neuer Eigentümer ist.

Zunächst soll hier ein Parkplatz geschaffen werden. Wie letztlich die Gestaltung des kompletten Areals aussehen wird, steht nach den Worten Kövaris noch nicht endgültig fest. „Ob Wohnungen, Büros oder Geschäfte - darüber werden wir jetzt erstmal intern diskutieren. Und wenn die Wolfener Vorschläge haben: Bitte gern zu uns“, sagt er.

Noch im ersten Quartal des neuen Jahres sollen die Abrissbagger anrollen

Wie auch immer - fest steht, die Kreuzung mitten in der Stadt wird ein harmonisches Ensemble. Noch im ersten Quartal des neuen Jahres sollen - so es terminlich möglich ist - die Abrissbagger anrollen. Den Rückbau unterstützt die Stadt mit Mitteln der städtebaulichen Förderung.

„Rund 67.000 Euro Fördergeld fließen bei einer förderfähigen Gesamtsumme von 100.000 Euro“, erklärt Stefan Hermann, Leiter des Geschäftsbereichs Stadtentwicklung und Bauwesen in Bitterfeld-Wolfen. Die Schwierigkeit bei diesem Projekt: Das Nachbargebäude muss aufwändig so gesichert werden, dass es keinerlei Beeinträchtigungen gibt.

Media-Chef Kövari blickt mit der Neuerwerbung optimistisch in die Zukunft. Obwohl, wie er betont, „das wirtschaftlich kein Schnäppchen“ sei. Doch er finde, die Stadt sei es wert. „Wir sind als Firma hier ansässig.“

Das schräg gegenüberliegende Gebäude, das Jugendliche bis zum Umbau im Jahr 2017 nur als Ruine kannten, hat sich für Media als Volltreffer erwiesen. Das komplette Haus ist vermietet - mit Gewerberäumen und mehreren Wohnungen. „Dafür brauchten wir keine Werbung“, sagt er, „so ist die Nachfrage in Wolfen-Innenstadt.“

Seit 2001 steht das Haus Leipziger Straße 44 leer

Seit 2001 steht das Haus Leipziger Straße 44, einst Tanzdiele, später Schuhgeschäft und Bestattungsinstitut, leer. Und verfällt bis zur Unkenntlichkeit. Der bisherige Eigentümer, ein Geschäftsmann in Sachsen, war bis dato weder zum Abriss der Ruine noch zum Verkauf des Grundstücks bereit. Mehrfach war das Thema des Ortschafts- und Stadtrates. Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) verweist auf eine mehrseitige Chronologie der Bemühungen der Stadt, diesen Schandfleck in der Ortsmitte zu beseitigen. „Das zeigt, was für ein enormer Kraftakt das war.“

2015 war dem Stadtrat der Geduldsfaden gerissen und er belegte das Grundstück mit einem Rückbaugebot. „Mehrere persönliche Gespräche zwischen mir und dem damaligen Eigentümer vor dem Hintergrund, dass ein Verwaltungsverfahren läuft, haben bei ihm wohl doch einen Sinneswandel bewirkt“, ist Schenk überzeugt. „Letztlich fragte er an, inwieweit ein Verkauf möglich ist. So einen Käufer gab’s!“

Bleibt als drittes in prominenter Lage noch das historische Bürgermeisterhaus in Bitterfeld

In den Augen von Ortsbürgermeister André Krillwitz (Pro Wolfen), der mit seinem Ortschaftsrat schier unermüdlich war, wenn es um eine Lösung gerade dieses Problems ging und die immer wieder vorangetrieben hat, ist das „ein schöner Tag für Wolfen“.

Auch OB Schenk ist glücklich - zumal nun ein weiteres totes Auge der Stadt kuriert wird. Bleibt als drittes in prominenter Lage noch das historische Bürgermeisterhaus in Bitterfeld übrig, für das man sich etwas einfallen lassen muss. (mz)

Auch das war mal ein totes Auge ...
Auch das war mal ein totes Auge ...
Maul
Mario Kövari (l.) und Oberbürgermeister Armin Schenk
Mario Kövari (l.) und Oberbürgermeister Armin Schenk
Maul