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Laufkran wird zum Schnäppchen

Von Bärbel Helbig 12.04.2005, 16:52

Bitterfeld/MZ. - Hardy Münzenberg und Andreas Stock aus Leipzig haben sich die Nummer 370 im Katalog angestrichen - ein Ford Transit, Baujahr 1999. Den Transporter konnten die Zimmerleute und Existenzgründer am Morgen vor Beginn der Auktion unter die Lupe nehmen. Auch wenn er keinen schlechten Eindruck gemacht hat - sie wissen, dass ein Kauf bei einer Versteigerung nicht ohne Risiko ist.

Fahrzeuge gebe es ausschließlich auf Barzahlung, hatte Auktionator Michael Mekelburger von der Düsseldorfer Industriewert GmbH erklärt. Und: Weder Gewährleistung noch Rückgabe sind möglich. Auch darauf hatte der Mann im Anzug das Publikum, das geradewegs von der Baustelle oder aus der Werkstatt gekommen zu sein scheint, aufmerksam gemacht.

Dann legt Mekelburger los. "Ein Posten Spiralbohrer für 40 Euro, 40, 40, 50, 50, 60, 60, 60 zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten..." Rumms, mit dem Hammer wird die Runde beendet. Ohne Pause geht es weiter. Zwei Erste-Hilfe-Kästen gehen für 25 Euro weg, der Hallenlaufkran bringt 2 400 Euro. "Wenig", findet Mekelburger und macht ohne lange zu fackeln mit einem Rollenbock und einer Fasspumpe weiter.

"In der Stunde schafft man 100 bis 120 Posten", weiß Kai Prager, der sich in der Halle im Büro von Industriewert um die Bieter kümmert. 1 400 Posten seien es letztens bei der Firma Siac in Essen am Stück gewesen. In Bitterfeld stehen fast 700 Angebote auf der Liste.

Währen die beiden Leipziger immer noch darauf warten, dass die Nummer 370 aufgerufen wird, macht sich Günter Höge aus Rösa bereits mit einem Elektro-Bandschleifer und einer Einhand-Schleifmaschine, für die er 333 Euro bezahlt hat, auf den Heimweg. "Ein Schnäppchen", freut er sich. Und bleibt trotzdem ein bisschen skeptisch: "Mal sehen, ob die Sachen auch was taugen."

Von der Nummer eins, einer Säulenbohrmaschine, bis zum weißen Transporter dauert es gut zwei Stunden. In dieser Zeit kommen Bohrmaschinen, Trafos, Winkelschleifer, Regale und Schweißgeräte unter den Hammer. Dann wird es für die Leipziger ernst. Der Transporter wird mit 2 000 Euro aufgerufen - ihrem selbst gesetzten Limit. Von da geht es in Zweihunderter-Schritten bis 3 600 Euro weiter. Hardy Münzenbergs Enttäuschung hält sich in Grenzen. "Für das Geld kann ich auch zum Händler gehen", tröstet er sich.