Kraftwerk wird auf 800 Pfählen gebaut
Bitterfeld/MZ. - Das schafft die imposante Maschine - zwar mit viel Krach - aber immerhin in weniger als fünf Minuten, sagt Dr. Ingo Schauer, Chef der PME Projektmanagement und Engineering GmbH, die das so genannte Ersatzbrennstoff-Kraftwerk (Müllverbrennungsanlage) der Partner PD energy und Danpower im Chemiepark projektiert hat und überwacht. Der Untergrund hier, unmittelbar hinter der Grube Antonie, ist aufgeschüttetes Bergbaugelände und bekommt so Stabilität.
Auf knapp 800 solcher Pfähle werden die Gebäude und Anlagen des Werkes, für das der Grundstein im
Dezember vergangenen Jahres gelegt wurde, errichtet. Zudem mussten 150 000 Kubikmeter Grundwasser gefördert werden, damit hier überhaupt gebaut werden kann.
Längst haben die Beton-Gebäude, die in einem speziellen Gleitverfahren errichtet worden sind, Form angenommen. In der kommenden Woche beginnt der gesamte Apparatebau. "Da geht es hier nochmal richtig zur Sache, die riesigen Anlagenteile wie Rost und Turbine, die nahezu in einem Stück geliefert werden, sind schon imposant", sagt Schauer, zeigt in die Runde und erklärt das Projekt: In "geradem Durchlauf" wird später der heizwertreiche Ersatzbrennstoff, der durch Aufarbeitung von Gewerbe- und Hausmüll gewonnen wird, so gelenkt und verbrannt, dass letztlich Strom und Dampf in das Netz des Chemieparks eingespeist werden können. Am Ende des Prozesses steht die Rauchgasreinigung. "Die Werte", erklärt PD energy-Geschäftsführer Dr. Michael Polk, "werden online überwacht vom Landesverwaltungsamt."
Vor allem Dampf für angesiedelte Unternehmen soll das Kraftwerk liefern, das ist laut Schauer das hauptsächliche Produkt. Die Stromausbeute soll zwischen sechs und elf Megawatt liegen.
Die 64,2 Millionen-Euro-Investition, so Polk, sieht er auch als eine Antwort auf die am Standort hart geführte Energiepreis-Diskussion - die dezentrale Energieversorgung am Standort sei für die Firmen eine Lösung, Energiekosten zu sparen. "Das ist nicht die alleinige Antwort, aber immerhin nutzen wir hier bestimmte Ressourcen, die nicht fossilen Ursprungs und stets verfügbar sind. Und das entspricht letztlich den Interessen aller hier am Standort."
Mitte des kommenden Jahres wird das Kraftwerk angefahren. "Am 1. Januar 2010 wird es ans Netz gehen und zuverlässig liefern", erklärt Polk. Platz, auf der eine zweite Linie errichtet werden kann, sagt er, ist auf dem Gelände auch noch vorhanden.