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Wolfener Kino Kino Wolfen: Wie geht es mit dem Haus weiter?

Von Detmar Oppenkowski 21.07.2016, 11:54
Das Aussehen des Wolfener Kinos hat sich seit dem Eigentümerwechsel vor drei Jahren weiter verschlimmert.
Das Aussehen des Wolfener Kinos hat sich seit dem Eigentümerwechsel vor drei Jahren weiter verschlimmert. Thomas Ruttke

Wolfen - Es ist ein Dilemma: Vor drei Jahren wurde das ehemalige Kino in Wolfen an einen Privatinvestor verkauft, seither hat sich an und in dem altehrwürdigen Lichtspielhaus nichts getan.

Da der Zahn der Zeit immer weiter an der Bausubstanz nagt, findet André Krillwitz (Pro Wolfen) deutliche Worte: „Ich betone es noch einmal: Eigentum verpflichtet“, sagt der Wolfener Ortsbürgermeister in Richtung von Ronny Kügler.

Bisher alle Pläne im Sande verlaufen

Der Wahlschweizer hatte die Immobilie im Herbst 2013 für geschätzte 50.000 Euro erworben und ist seitdem nur selten in dem Ortsteil gesehen worden. Auf MZ-Nachfrage, wie es mit dem vor 60 Jahren erbauten Haus nun weitergehen soll, sagt der Architekt: „Es ist nach wie vor das Ziel, das frühere Kino komplett zu sanieren.“

Ob das so einfach zu stemmen ist, bezweifeln allerdings Beobachter zum jetzigen Zeitpunkt. Denn immer wieder seien bislang Pläne für die Sanierung und Nachnutzung des Gebäudes vorgestellt worden, die letztendlich alle im Sande verlaufen sind.

Entwurf für einen Gesellschaftsvertrag

Nun gibt es hinter den Kulissen offensichtlich einen neuen Vorstoß: Nach MZ-Informationen hat der Vorstand der Wohnstättengenossenschaft (WSG) - die viele Häuser rings um das Wolfener Kino besitzt - einen Entwurf für einen Gesellschaftsvertrag erarbeitet.

Dieser sieht die Gründung einer „Grundstücksgesellschaft Kino Wolfen mbH und Co. KG“ vor. Springender Punkt in den Verhandlungen dürfte die Frage sein, ob Kügler das Filmtheater behält oder nicht.

Denn - so die Argumentation - gewisse Akteure seien aktuell von einem Engagement für das Haus ausgeschlossen, weil sie nicht in Küglers Privateigentum investieren dürfen. Das heißt: Er müsste das Kino der neuen Gesellschaft übertragen.

„Aber ich möchte mich nicht von meinem Besitz trennen“, sagt er. Was das für die weitere Zukunft des Lichtspielhauses heißt, ist derzeit ungewiss. Daher meint Ortsbürgermeister André Krillwitz: „Ich werde mir das noch bis zum Herbst anschauen.

Sollte bis dahin nicht klar sein, in welche Richtung die Reise nun geht, werde ich alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen, um den Verfall zu stoppen.“

Entwicklungsprojekt schon vor drei Jahren

Bereits vor drei Jahren wollte Kügler dem Haus eine Zukunft geben, sprach von „Entwicklungsmöglichkeiten“ und davon, das „Foyer als Kulturobjekt mit unterschiedlichen Formaten“ zu nutzen.

Plötzlich trat dann auch der Bürgerverein Wolfen Altstadt-Süd auf den Plan und wollte die „Revitalisierung des Kinos mit einem neuen Nutzungskonzept in Angriff nehmen und somit den Verfall stoppen“.

Die Idee: Der Bürgerverein sollte das ehemalige Kino betreiben, Mittel akquirieren und in das Haus investieren, um es dauerhaft zu erhalten. Doch daraus wurde nichts.

Gravierende Meinungsverschiedenheiten

Schon nach nur einer Veranstaltungsreihe im Frühjahr 2014 gingen alle bis dato Beteiligten wieder getrennte Wege. Ein Jahr später, also im Frühjahr 2015, unternahm Eigentümer Kügler einen neuen Versuch und wollte nun einen eigenen Kino-Verein gründen.

Das Vorhaben scheiterte sowohl an zu wenigen potenziellen Vereinsgründern als auch an gravierenden Meinungsverschiedenheiten unter den Anwesenden. (mz)