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Kinderbetreuung Kinderbetreuung: Kitas künftig im Kombinat?

Von Alexander Schierholz 29.10.2002, 17:53

Bitterfeld/MZ. - Für die Stadtverwaltung ist es die lang ersehnte Lösung eines Problems, für viele Eltern und Stadträte eine Schnapsidee: Die beiden städtischen Kindergärten "Traumzauberbaum" (Am Plan) und "Knirpsenland" (Schreberstraße) sollen in die leerstehende Diesterwegschule umziehen. Schon am 27. November soll der Stadtrat entscheiden.

Bis dahin dürfte noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein. CDU und PDS, die im Rat über die Mehrheit verfügen, können der Idee bisher nichts abgewinnen. "Für die Diesterwegschule muss eine Lösung her", bekräftigt PDS-Fraktionschefin Dagmar Zoschke, "aber nicht in Form eines Kita-Kombinates". CDU-Fraktionschef Lars-Jörn Zimmer findet "kleinere Einheiten immer besser" und spricht von "Kinder-Intensivhaltung." Einzig die SPD kann sich mit den Plänen offenbar anfreunden. "Ich denke, dass müsste gehen", sagt Günter Schünke, Vorsitzender der Fraktion SPD / WL Sport / Grüne / FDP. Schließlich könnten die beiden Kindergärten ja in verschiedenen Etagen untergebracht werden.

Genau dieser Punkt ruft Widerstand bei den Eltern hervor. Gerade weil das Schulhaus über mehrere Stockwerke verfüge, sei es für Kindereinrichtungen denkbar ungeeignet, bemängelt Susanne Griesbach vom Elternkuratorium des "Knirpsenlandes". "Was ist denn, wenn es brennt?" Wer einmal mit zehn Zweijährigen eine Treppe heruntergestiegen sei, wisse, "dass das Stunden dauern kann". Auch ein Fahrstuhl sei nicht sinnvoll.

Ein weiterer Kritikpunkt: Beide Einrichtungen hätten sich über Jahre ein familiäres Umfeld mit viel Grün geschaffen, in dem die Kinder sich wohl fühlten. "Das kann man nicht ersetzen, indem man ein paar Bäume und Spielgeräte aufstellt", kritisiert Griesbach. Und ergänzt mit Blick auf den betonierten Hof und die leeren Gebäude, wie etwa das Kiz, in der Nachbarschaft: "Das ist doch keine Umgebung!"

Flämig indes argumentiert, für das "Knirpsenland" verweigere das Land seit Jahren Sanierungsmittel, und die Räume des "Traumzauberbaums" seien nur gemietet. "Zumindest da könnten wir sparen." Und der Umbau der Diesterwegschule könne mit hoher Wahrscheinlichkeit größtenteils aus dem Fördertopf "Stadtumbau Ost" bezahlt werden, da es sich um ein Vorhaben in der Innenstadt handele. Voraussetzung ist allerdings ein gültiger Haushalt.

Die Stadtverwaltung will jetzt einen Architekten mit einer Studie für den Umbau beauftragen. Zoschke indes wird den Eindruck nicht los, "für die Schule soll eine Lösung her, und die Kinder müssen sich drein schicken".