Er möchte in der Region bleiben Junger Brasilianer meistert sein FSJ in Wolfen
Der 21-jährige Marlison Lopes aus Sao Paolo absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Diakonie in Wolfen. Dort wird er sehr gelobt.
Wolfen/MZ - Im vorigen Jahr war Marlison Lopes zum ersten Mal in Deutschland. Genauer gesagt in Pouch in der Gemeinde Muldestausee – bei einem Bekannten. Jenen hatte er wenige Monate zuvor in seiner Heimatstadt Sao Paolo in Brasilien kennengelernt, als der dort Urlaub machte. Und prompt ist da ein Besuch in der Bitterfelder Region vereinbart worden. Jetzt wohnt er richtig hier in Pouch – vorerst für ein Jahr.
„So ein freiwilliges Jahr gibt es bei uns zu Hause nicht“
Das hat einen guten Grund. Denn der junge Brasilianer absolviert seit Juni ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Diakonieverein Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen am Wolfener Lützowweg. Zustande gekommen ist das, weil die beiden Männer im vergangenen Jahr in Brasilien auch über die beruflichen Ambitionen des 21-Jährigen ins Gespräch gekommen waren. „So ein freiwilliges Jahr gibt es bei uns zu Hause nicht“, erzählt der 21-Jährige. „Da habe ich gefragt, wie das in Deutschland aussieht.“ Und weil er die Sprache schon gut spricht und auch Interesse an Land und Kultur hat, wie er sagt, konnte er sich das alles hier gut vorstellen.
So wurden also schon damals in Pouch die Fühler ausgestreckt, Marlison Lopes hat sich informiert, welche Möglichkeiten es da so gibt. Und nun also hat es geklappt. In den Wolfener Werkstätten der Diakonie ist der junge Mann in der Fördergruppe eingesetzt. Dort werden behinderte Menschen betreut, die nicht arbeiten können. Die aber beschäftigt werden wollen und dabei viel Zuwendung brauchen. Und die gibt ihnen Marlison, wie ihn alle hier nennen, von Anfang an. „Wir waren erstaunt, wie einfühlsam und lieb er zu unseren Leuten ist“, sagt Fördergruppenleiterin Silvia Manske im Namen ihres Teams. Auch zu dem hat er mit seiner ruhigen und ausgeglichenen Art sofort einen Draht gefunden. „Er ist immer freundlich und gut gelaunt und unterstützt uns enorm“, so die Chefin. „Und vor allem merkt man, dass er ganz viel dazulernen will.“
„Das macht mir Spaß, mit Menschen umzugehen“
Das kommt nicht von ungefähr. Nach einem Praktikum in seinem Heimatland als Altenpfleger wusste er: „Das macht mir Spaß, mit Menschen umzugehen.“ Und er hat noch viel mehr vor, möchte nach seinem freiwilligen Jahr hier in Wolfen gern eine Ausbildung als Pflegefachkraft beginnen. Auch in Deutschland – und am liebsten auch im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Da hat er seine Fühler ebenso bereits ausgestreckt ...