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Jubiläum Jubiläum: Tanzen gehört zu ihrem Leben

Von Silke Ungefroren 26.02.2002, 19:00

Bitterfeld/MZ. - Obwohl es am Dienstag noch keine Feier gab, musste Erika Pannier auf einen Geburtstagstanz nicht verzichten. Paaren eines Kurses der Tanzschule Seifert in Bitterfeld präsentierten ihn. Denn auch den Abend ihres 75. Geburtstages verbrachte die Tanzlehrerin mit Unterrichten.

Seit sie denken kann, gehört das Tanzen zu ihrem Leben, sagt sie. "Als viertes Kind unserer Familie und endlich ein Mädchen war ich natürlich der Liebling meines Vaters." Und der brachte ihr als Tanzlehrer schon frühzeitig die ersten Schritte bei, womit für sie schnell fest stand: Das wird mein Beruf.

Der Vater wiederum war durch seine Frau in dieses Metier gekommen, die in jungen Jahren in einer Tanzschule in Dessau begann und auch im Bitterfelder "Lindenhof" Kurse gab. "Dass es uns mal ganz nach Bitterfeld verschlägt, hätte ich nicht gedacht", versichert Erika Pannier. Generationen haben bei ihr inzwischen den Wiener Walzer, Foxtrott und all die anderen Tänze gelernt.

1949 hatte Erika Pannier in Bitterfeld mit ihrem Vater Robert Seifert die Tanzschule eröffnet, die bis heute dessen Namen trägt. Die erste jedoch hatten ihre Eltern 1919 in Leipzig gegründet. Hier stieg auch die junge Erika mit ein, genoss als Kind eine Ballett- und später eine Tanzlehrerausbildung. Doch der Zweite Weltkrieg ließ erst einmal alle Träume platzen. "Unser Haus wurde zerbombt, einer meiner Brüder fiel, wir anderen mussten auch in den Krieg oder in die Rüstung."

Um so enthusiastischer wagte die ganze Familie nach dem Krieg einen Neuanfang. Nicht nur beruflich: Erika Pannier heiratete 1951 ihren Gerhard, brachte drei Kinder zur Welt. Reinhard und Gudrun leben in Berlin. Die Mittlere, Kristina, führt seit den achtziger Jahren die Seifertsche Tanzschule in Bitterfeld. Ab März wird sie ihre Wirkungsstätte in den sanierten "Lindenhof" verlegen - dort hin, wo ihre Oma schon vor dem Ersten Weltkrieg erste Tanzschritte lehrte.

Und Mutter Erika hilft nicht nur bei der Versorgung der Enkel, sondern nach wie vor auch in der Tanzschule. Kümmert sich besonders gern um die "älteren" Paare. Zu ihren Schülern gehörte so auch schon Bitterfelds Bürgermeister Werner Rauball, der am Dienstag zu den zahlreichen Gratulanten zählte.