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Jobcenter Bitterfeld-Wolfen Jobcenter Bitterfeld-Wolfen: Erneut wird ein Chef gesucht

Von Detmar Oppenkowski 26.10.2015, 08:16
Die Querelen um die Besetzung des Vorstandsposten im Jobcenter Bitterfeld-Wolfen ebben nicht ab.
Die Querelen um die Besetzung des Vorstandsposten im Jobcenter Bitterfeld-Wolfen ebben nicht ab. André Kehrer Lizenz

Bitterfeld - Der Termin für die Neubesetzung des Jobcenter-Vorstandes hat sich erneut verschoben. Nachdem Interims-Chef Volker Krüger durch den Verwaltungsrat der Behörde ursprünglich nur bis zum 30. Juni berufen wurde, ist seine Tätigkeit im Laufe des Jahres zunächst bis zum 30. September, dann bis zum 31. Oktober und nun sogar bis zum 30. Juni 2016 verlängert worden. Damit würde Krüger die Amtsgeschäfte des Jobcenters ein Jahr länger führen als ursprünglich geplant.

Dieser Vorgang ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil der Verwaltungsrat erst im September mitteilte, dass er sich nach erfolgten Einstellungsgesprächen bereits auf einen Bewerber, also einen neuen Vorstandskandidaten, festgelegt habe. Mitte dieser Woche tauchte dann aber plötzlich eine öffentliche Ausschreibung im Internet auf. Darin heißt es, dass die Personalstelle des Vorstands im Jobcenter (KomBA-ABI) „voraussichtlich ab 1. Januar 2016“ für die Dauer von fünf Jahren zu besetzen sei.

Auf MZ-Nachfrage beim Landrat und Verwaltungsratsvorsitzenden Uwe Schulze (CDU) heißt es: „Das Stellenausschreibungsverfahren zur Besetzung des Vorstandes der KomBA-ABI hat nach erfolgten Bewerbergesprächen nicht zur gewünschten Besetzung der Stelle geführt. Aus diesem Grund hat der Verwaltungsrat beschlossen, die Stelle erneut auszuschreiben.“ Auch die telefonisch erreichbaren Aufsichtsratsmitglieder halten sich über die genauen Gründe der erneuten Ausschreibung für den Vorstandsposten im Jobcenter bedeckt. Nach MZ-Recherchen soll es aber so gewesen sein, dass nach der ersten Ausschreibung 16 Bewerber ihre Unterlagen abgaben. Vier davon kamen in die engere Auswahl - darunter auch ein erst Anfang Januar geschasstes Vorstandsmitglied des Jobcenters. In dieser Runde setzte sich dann aber ein leitender Mitarbeiter der Zerbster B&A Strukturförderungsgesellschaft durch. Dabei handelt es sich um jene kommunale Gesellschaft, die Anfang des Jahres für Schlagzeilen sorgte, weil sie in der Vergangenheit offensichtlich freie Bildungsträger vom Markt verdrängen wollte und vom Jobcenter Eingliederungsmaßnahmen („Ein-Euro-Jobber“) zugeschanzt bekommen haben soll.

Ende September tagte dann der Kreistag. Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung geriet der anwesende Vorstandskandidat in die Kritik. Dabei sollen Vorwürfe, die im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit bei der B&A stehen, gegen ihn geäußert worden sein. Daraufhin fand sich der Verwaltungsrat Anfang Oktober in einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Dort soll der Landrat darüber informiert haben, dass der Kandidat wegen des Verlusts der Vertrauensbasis nicht mehr tragbar sei. Der Verwaltungsrat folgte dem und hob den Beschluss zu Ernennung auf. Allerdings entschied sich dann eine knappe Mehrheit gegen Schulzes Vorschlag, nun einen anderen Kandidaten aus der engeren Auswahlrunde zu nehmen und sprach sich stattdessen gleich für eine komplett neue Stellenausschreibung aus. Nachdem der Landrat die früheren Jobcenter-Vorstände Bärbel Wohmann und Ingolf Eichelberg Anfang des Jahres vor die Tür setzte, geht damit die Suche nach einem neuen Jobcenter-Chef weiter. (mz)